Der Ukrainekrieg - Das LMU Klinikum hilft
Partnerschaften mit ukrainischen Ärztinnen und Ärzten, Kliniken und Organisationen wurden für medizinische Hilfslieferungen genutzt. Zugleich begann der Aufbau von Strukturen am LMU Klinikum, um Geflüchteten die dringend erforderliche medizinische Hilfe anbieten zu können. Die Arbeitsgruppe Ukraine-Hilfe schaffte den organisatorischen Rahmen für die Vielzahl an solidarischen Einzelinitiativen von Mitarbeitern und Einrichtungen des LMU Klinikums.
"Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe, und wir als LMU Klinikum versuchen den nach Deutschland Geflüchteten und den Verletzten in der Ukraine zu helfen."
Prof. Dr. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor des LMU Klinikums München
Besonders betroffen waren Kinder, sowohl jene im Kriegsgebiet als auch Kinder, die auf der Flucht gekommen waren. Neben den körperlichen Leiden zählen auch Traumata zu den Folgen eines Kriegs. Die Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie boten deshalb spezielle Programme an, um Geflüchteten adäquat helfen zu können.
Medizinische Hilfslieferungen ins Kriegsgebiet
Das LMU Klinikum hat 2022 vier große medizinische Hilfslieferungen mit chirurgischen Instrumenten, Verbandsmaterial, Infusionslösungen und weiteren, dringend benötigten Materialien in die Ukraine gesendet. Den Transport über die Grenze hat die Ukrainische Ärztevereinigung Deutschland e.V. übernommen, die über Kleintransporter mit muttersprachlichen Fahrern verfügt. Das medizinische Material wurde an drei Kliniken in der Ukraine ausgeliefert. Auch chirurgische Instrumente für Notfalleingriffe wurden zusammengestellt, sechs Beatmungsgeräte und mehrere Röntgengeräte wurden an ukrainische Kliniken ausgeliefert.
Medizinische Versorgungsangebote für Geflüchtete
Anfang April öffnete die Ambulanz für Geflüchtete am LMU Klinikum Innenstadt. Aus der spontanen Idee Hilfe leisten zu wollen, entstand eine Sprechstunde für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Zu den häufigsten Krankheitsbildern gehörten rheumatologische und endokrinologische Erkrankungen, aber auch komplexe Fälle aus der Neuroimmunologie. Durch die vielfältige Interdisziplinarität des LMU Klinikums konnten komplexe Fälle aus allen medizinischen Fachbereichen behandelt werden.
Hilfe für durch Krieg und Flucht traumatisierte Menschen
Bild einer Traumapatientin
Kriegserlebnisse stellen für den Körper und die Psyche eine enorme Belastung dar. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LMU Klinikums bietet Menschen mit Migrationshintergrund eine ambulante Anlaufstelle, an die sich nun auch besonders traumatisierte Flüchtlinge aus der Ukraine wendeten. Neben psychologischer Unterstützung sowie Hilfe bei der Schaffung neuer Lebensgrundlagen wie Wohnraum und soziale Kontakte hielt – und hält – die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie eine Vielzahl unterstützender Angebote für die Betroffenen bereit.
Versorgung von Kriegsverletzten aus der Ukraine im MUM
Am Muskuloskelettalen Universitätszentrum München (MUM) des LMU Klinikums wurden 2022 immer wieder Patienten aus dem Kriegsgebiet erfolgreich behandelt. Die aus dem Kriegsgebiet per Flugzeug nach Bayern transportierten Verletzten wurden nach der sog. Kleeblattstruktur innerhalb der Traumanetzwerke entsprechend der Versorgungsstufe verteilt.
Es fanden sich immer auch wieder Verletzungsmuster durch Schusswaffen und Granaten mit schweren Infektionen durch multiresistente Erreger, die durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche am LMU Klinikum bestmöglich versorgt werden konnten.
Die Arbeitsgruppe bedankt sich bei allen, die die Aktivitäten am LMU Klinikum tatkräftig unterstützt haben – und weiterhin unterstützen – sowie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen, die unermüdlich, mit hohem Engagement und unter persönlicher Gefahr Hilfsgüter in die Ukraine bringen.
Sonderpublikation "Ein Jahr Ukrainehilfe am LMU Klinikum"
In der Reihe „Leitgedanken & Perspektiven“ fasst die Sonderpublikation „Ein Jahr Ukrainehilfe am LMU Klinikum“ die in den vergangenen zwölf Monaten erfolgten Hilfsprojekte und -initiativen zusammen. Das Magazin ist erhältlich unter: presse@med.uni-muenchen.de