Risikoabschätzung zum Vorkommen antibiotikaresistenter Erreger bei Schwangeren und Neugeborenen zur Ermittlung des Bedarfs von Präventionskonzepten
Studien zeigen, dass Infektionen, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme stehen (soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand), sogenannte nosokomiale Infektionen, zu einer Erhöhung der Morbidität und der Mortalität führen können.
Hintergrund
Gefördert durch: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
Studien zeigen, dass Infektionen, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme stehen (soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand), sogenannte nosokomiale Infektionen, zu einer Erhöhung der Morbidität und der Mortalität führen können. Vor diesem Hintergrund nimmt einerseits die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung und frühzeitigen Erkennung nosokomialer Infektionen zu, andererseits gewinnen auch Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen zunehmend an Bedeutung.
Ziel der vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) durch-geführten und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) geförderten Studie „Qualitätssicherung von Antibiotikaresistenzen bei Kindern und Schwangeren“ (QARKS) war es daher, die Prävalenz und die klinische Relevanz der Besiedelung mit MRE (Multiresistente Erreger wie Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sowie Extended-Spectrum Beta-Lactamasen produzierende Bakterien (ESBL)) bei gesunden Schwan-geren und Neugeborenen zu untersuchen.
Die Studie QARKS wurde im Zeitraum von Oktober 2013 bis Dezember 2015 in zwei großen bayerischen Kliniken durchgeführt. Nach entsprechender Aufklärung und Einwilligung der Schwangeren wurden im Kreissaal von Mutter und Kind (zudem bei den Neugeborenen zur U2) Abstriche genommen und diese auf MRE (MRSA und ESBL) und MSSA untersucht. MSSA (Methicillin-sensitiver Staphylococcus aureus) kann als Surrogatparameter im Hinblick auf Übertragungswege und Infektionsgeschehen betrachtet werden. Dabei wurden kulturelle und molekularbiologische Methoden zur Differenzierung herangezogen. Die Datenerhebung über den Zeitraum der Schwangerschaft erfolgte ferner durch ein fragebogengestütztes Interview der Mutter sowie durch Datenextraktion aus dem Mutterpass und der Krankenakte.
Es zeigte sich, dass in der vorliegenden Studie das Vorkommen von MSSA/MRSA/ESBL bei Schwangeren kurz vor der Entbindung dem Vorkommen in der allgemeinen Population entsprach oder geringer ausfiel. Der Nachweis von MRE/MSSA bei gesunden Schwangeren erschien aufgrund unserer Ergebnisse nicht relevant für Infektionen während und nach einer Schwangerschaft. Auch bei Neugeborenen führte der Nachweis von MRE/MSSA (beim Kind oder bei der Mutter) nicht zu mehr Infektionen.
Partner
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Arbeits- und Umweltmedizin/ Epidemiologie
- Rotkreuzklinikum München, Frauenklinik
- Klinikum Augsburg, Frauenklinik
Kontakt
Prof. Dr. med. Caroline Herr