Highlights aus der Onkologie
Präzisionsonkologie am CCC MünchenLMU
ETAC-S – Ein neues Tool für tumoragnostische Therapien
Jeder Krebs ist einzigartig. Ein Tumor wird nicht nur durch seinen Entstehungsort im Körper und sein Erscheinungsbild definiert, sondern auch durch seine spezifischen molekularen und genetischen Merkmale.
Tumoragnostische Therapien zielen auf spezifische molekulare Veränderungen ab und sind in ihrer Wirksamkeit dabei vom Tumorursprung unabhängig.
Mit dem ETAC-S (ESMO Tumour-Agnostic Classifier and Screener) wurde ein Werkzeug entwickelt, welches bei der Bewertung molekular gesteuerter Therapien unterstützen und die Entwicklung neuer Ansätze beschleunigen soll. Es soll Forschenden, Pharmaunternehmen und Arzneimittelbehörden dabei helfen, das tumoragnostische Potenzial einer molekular gesteuerten Therapie einzuschätzen und die nächsten Schritte in der Arzneimittelentwicklung zu planen.
ETAC-S basiert auf der Analyse der öffentlich verfügbaren Daten von bereits zugelassenen tumoragnostischen Therapien und identifiziert drei zentrale Kriterien (Screener):
- Objective Response Rate (ORR): Mindestens 20 Prozent Ansprechrate in zwei Dritteln der untersuchten Tumortypen.
- Breite der Untersuchung: Ergebnisse aus mindestens vier Tumortypen.
- Patientenzahl: Mindestens fünf evaluierbare Patient:innen pro Tumortyp.
Neben dem Screening sieht ETAC-S eine neue Einteilung (Classifier) molekular gesteuerter Therapien vor, welche das Tumorgeschehen in seiner Gesamtheit betrachten – nicht nur einzelne molekulare Veränderungen. Sie unterscheidet drei Kategorien:
- Tumor-agnostisch: Die Therapie wirkt unabhängig von der Tumorbiologie vor allem auf der Basis einer bestimmten molekularen Veränderung.
- Tumor-moduliert: Die Wirkung der Therapie wird durch die Tumorbiologie beeinflusst.
- Tumor-restriktiv: Die Therapie wirkt nur in einem spezifischen Kontext einer Krebserkrankung.
Wie hilft ETAC-S Patientinnen und Patienten?
Der Einsatz tumoragnostischer Medikamente wird in Zukunft weiter zunehmen, da sich sowohl die diagnostischen als auch therapeutischen Möglichkeiten zügig weiterentwickeln. Im Optimalfall ermöglich der Einsatz von ETAC-S eine frühe Priorisierung in der Wirkstoffentwicklung, so dass eine informierte Ausrichtung in der klinischen Entwicklung zur schnelleren Zulassung innovativer Behandlungen ermöglicht.
Weitere Informationen und Quellen
- Präzisionsonkologie-Programm am CCC MünchenLMU: Auf dieser Webseite finden Sie allgemeine Informationen zu erweiterter molekularer Diagnostik, Humangenetik und zum Molekularen Tumorboard. Das Team des Präzisionsonkologie-Programms umfasst Expertinnen und Experten aus verschiedenen onkologischen Fachrichtungen und steht Ihnen für Rückfragen jederzeit zur Verfügung.
- Westphalen CB, Martins-Branco D, Beal JR, et al. The ESMO Tumour-Agnostic Classifier and Screener (ETAC-S): a tool for assessing tumour-agnostic potential of molecularly guided therapies and for steering drug development. Ann Oncol. 2024;35(11) DOI: 10.1016/j.annonc.2024.07.730
- Interview mit Dr. med. Benedikt Westphalen zu ETAC-S im Journal Onkologie 10/2024: Präzisionsmedizin: ETAC-S für tumoragnostische Ansätze
Weitere Highlights
Pathologisches Institut der LMU München
Spezifizierte Tumordiagnostik durch das Institut der Pathologie am CCC MünchenLMU
Die Pathologie ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit den Ursachen und der Diagnose von Erkrankungen beschäftigt und im Kontext einer Tumorerkrankung einen immer größeren Stellwert für den Behandlungserfolg einnimmt.
Das Pathologische Institut der LMU ist hierbei mit der umfassenden Expertise seiner Mitarbeitenden und fortschrittlichstem Methodenspektrum integraler Bestandteil des CCC MünchenLMU .
„Jeder Patient / jede Patientin hat seinen / ihren eigenen Tumor“
Tumoren werden weiterhin primär danach benannt, in welchem Organ sie ihren Ursprung nahmen (z.B. Brust oder Dickdarm). Durch Erkenntnisse aus der Tumorforschung können aber immer mehr Tumorarten (z.B. das Lungenkarzinom) in viele sog. Subgruppen unterschieden werden. Um diese genau voneinander zu unterscheiden, braucht es neben einer stetigen fachlichen Weiterbildung ein immer umfassenderes Spektrum an Analysemethoden.
Grundlage einer jeden Tumordiagnose ist weiterhin die Histologie, aus exemplarischen Tumorstücken werden nach der Operation Gewebeschnitte hergestellt, gefärbt und können anschließend unter dem Mikroskop begutachtet werden. Das Aussehen der Tumorzellen, die sog. Morphologie, muss, um zur richtigen Diagnose zu kommen häufig um Analysen ergänzt werden, die Eiweißmoleküle in den Tumorzellen sichtbar machen können (z.B. Immunhistochemie).
Seit der Entschlüsselung des menschlichen Erbguts (Genom) vor über 20 Jahren, hat die Analyse des Tumorerbguts (Molekularpathologie) zunehmend an Bedeutung gewonnen.
„Vor wenigen Jahren konnten pathologische Labore nur wenige Abschnitte (Gene) des Tumorerbguts untersuchen – heute sind es mehrere hundert, in Kürze mehr als 20.000“
Veränderungen im Tumorerbgut sind Zielstrukturen für immer neue zielgerichtete Tumormedikamente, deren Bedeutung für die Therapiesteuerung regelmäßig im molekularen Tumorboard (MTB) des CCC MünchenLMU diskutiert werden.
Die zweite wichtige Entwicklung innerhalb der Pathologie ist die zunehmende Digitalisierung. Gewebeschnitte werden mit hochauflösenden Scannern digitalisiert (die Dateigröße eines Gewebeschnittes ist ca. 1-2 GB) und können damit für wegweisende Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz genutzt werden.
„Pathologen/ -innen werden so schnell nicht durch eine KI ersetzt – KI-Systeme in der Pathologie können die Diagnosestellung durch Ärzte aber unterstützen“
Das Pathologische Institut sichert einen hohen Qualitätsstandard der Analysen durch qualitätssichernde Maßnahmen und ist nach EN ISO/IEC 17020 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DakkS) zertifiziert. In diesem Kontext nimmt die Pathologie zudem jährlich erfolgreich an Ringversuchen der Qualitätssicherungs-Initiative Pathologie (QuIP) teil.
Autor: Prof. Dr. Dr. Jens Neumann
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie und Medizinische Klinik und Poliklinik III
Innovative und qualitätsgesicherte Behandlung von Tumoren des oberen Verdauungstrakts am CCC MünchenLMU
Am Magen- und am Ösophagus-Krebszentrum am CCC MünchenLMU finden Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung des Magens oder der Speiseröhre gebündelte medizinische Fachexpertise, sowie größtmögliche Erfahrung und die modernste Ausstattung unter einem Dach. In unserem Zentrum arbeiten zahlreiche Spezialisten für Onkologie, Gastroenterologie, Radiologie, Nuklearmedizin, Pathologie, Chirurgie und weiterer Fachbereiche Hand in Hand. Diese integrierte Herangehensweise stellt sicher, dass alle Patienten eine auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Behandlung erhalten, die stets den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht.
Das Magenkrebszentrum ist bereits seit 2018 nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert, das Ösophaguskrebszentrum konnte im Jahr 2023 erfolgreich zertifiziert werden. Die beiden Bereiche erfüllen damit die strengen Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft und können ein etabliertes Qualitätsmanagementsystem nachweisen.
Für die Behandlung für Magen- und Speiseröhrenkrebs stehen an unserem Zentrum alle chirurgischen Möglichkeiten zur Verfügung.
Neben der großen Expertise der chirurgischen Abteilung auch sehr fortgeschrittene Tumorerkrankungen zu behandeln, stehen mit der routinemäßig verwendeten minimal-invasiven Schlüsselloch-Technik (Laparoskopie) und robotischen Verfahren sehr schonende Verfahren zu Verfügung.
Neben der onkologischen, radikalen Tumorresektion, versuchen wir bei unseren Patienten und Patientinnen den Wunsch eines optimalen postoperativen Ergebnisses mit guter Lebensqualität zu erfüllen. So bieten wir – falls möglich – Verfahren mit Organerhalt oder Organrekonstruktionen für eine verbesserte Lebensqualität an. Zusammen mit einem interdisziplinären Team aus Narkoseärzten, Intensivmedizinern mit eigener, speziell auf chirurgische Patienten ausgerichteten Intensivstation, sowie Physiotherapeuten und Ernährungsmedizinern ist auch nach den Operationen eine optimale Behandlung und schnelle Genesung gewährleistet.
Die Medizinische Klinik III bietet zusammen mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie im Rahmen ihrer Spezialambulanzen eine eigene Sprechstunde für Patienten mit Ösophagus- oder Magenkarzinomen an. Darüber hinaus steht ein umfassendes Studienangebot für diese Patienten zur Verfügung. Diese Studien ermöglichen es den Patienten nach bestimmten Kriterien an Therapien teilzunehmen und von den neuesten Erkenntnissen in der Krebsbehandlung zu profitieren.
In den zweimal pro Woche stattfindenden multidisziplinären, Tumorkonferenzen werden individualisierte Behandlungskonzepte für alle Krebspatienten der beiden Organzentren von den Experten aller beteiligter Disziplinen gemeinsam besprochen. Die Behandlung erfolgt nach den neuesten medizinischen Leitlinien.
Die pathologische Diagnostik gehört hierbei zum medizinischen Standard, um bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose erweiterte Optionen der medikamentösen Therapie zu prüfen.
Ein weiterer Aspekt in der Behandlung von Magen- und Ösophaguskarzinomen ist die personalisierte Medizin. Diese Herangehensweise zielt darauf ab, die Behandlung an die genetischen und molekularen Eigenschaften des Tumors anzupassen. Um dies zu ermöglichen, arbeitet im Rahmen der Molekularen Therapie und Diagnostik ein Team aus Onkologen, Genetikern, Pathologen und weiteren Spezialisten zusammen. Die hierfür durchgeführte Diagnostik kann bei einzelnen Patienten mit spezifischen Krankheitsmarkern zum Einsatz kommen und geht über die routinemäßigen Untersuchungen hinaus.
Ernährungsberatung
Neben den fortgeschrittenen therapeutischen Optionen, wird darüber hinaus großer Wert auf die ganzheitliche Betreuung der Patienten und Patientinnen gelegt.
Dazu gehört die professionelle Ernährungsberatung, die darauf abzielt, den Ernährungszustand der Patienten zu verbessern und somit zur Steigerung ihrer Lebensqualität beiträgt.
Psycho-Onkologie
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Behandlungskonzepts ist die Psycho-Onkologie. Dieser Ansatz berücksichtigt die psychischen Belastungen, die eine Krebserkrankung mit sich bringt, und bietet den Patienten, sowie ihren Angehörigen professionelle psychologische Unterstützung.
Sozialberatung
Das Team des Sozialdienst begleitet Patienten und bei sozialrechtlichen Fragen und berät bei der Organisation von Nachsorge und Pflege.
Gemeinsam stellen wir so interdisziplinäres Team aus Experten und Expertinnen einen optimalen Behandlungserfolg auf Grundlage aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Möglichkeiten sicher.
Autoren:
Dr. Kathrin Heinrich (Medizinische Klinik und Poliklinik III)
Dr. Christian Heiliger (Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie)
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie und Medizinische Klinik und Poliklinik III
Metastasenbehandlung / Oligometastasierung: Individuelle Therapiekonzepte bei metastasierten Krebserkrankungen
Eine Metastase stellt eine Tumorabsiedelung über den Weg der Blut- oder Lymphgefäße in ein anderes Gewebe dar. Dabei können die Metastasen bereits synchron bei Erstdiagnose nachweisbar sein oder im weiteren Krankheitsverlauf auftreten.
Da die Behandlung metastasierter Erkrankungen häufig unter Berücksichtigung einer Vielzahl von individuellen Faktoren wie Tumorstadium, Zeit bis zum Auftreten der Metastasen und/oder eines Rezidives im Bereich des ursprünglichen Tumors, Anzahl und Lokalisation der Metastasen etc. erfolgt, sind diese in standardisierten Behandlungspfaden und Leitlinien nicht immer abgebildet.
Aus diesem Grund ist eine gemeinsame Einschätzung und Bewertung aller Fachdisziplinen, die an der Diagnostik und Therapie bösartiger Erkrankungen beteiligt sind, in einem interdisziplinären Tumorboard von besonderer Bedeutung.
Dabei kommen in der Behandlung von Metastasen und Rezidiven systemtherapeutische Behandlungen wie z.B. Chemotherapien, Immuntherapien und lokal therapeutische Maßnahmen wie z.B. chirurgische Resektionen, radiologisch, interventionelle und strahlentherapeutische Interventionen zum Einsatz. Durch Weiterentwicklungen und Innovationen in der Behandlung von Patienten:innen mit metastasierten Erkrankungen konnten in den letzten Jahren bedeutende Erfolge in der Therapie erzielt werden, an denen unser Zentrum federführend beteiligt ist.
Insbesondere wird es durch die Zunahme an Möglichkeiten in der Behandlung von Metastasen ermöglicht, personalisierte, individuelle Therapiekonzepte hinsichtlich sequentieller Abfolge und/oder kombinierter Verfahren anzubieten und dadurch synergistische Effekte der unterschiedlichen Therapiemodalitäten zu nutzen.
Das Thema Metastasenbehandlung hat am LMU Klinikum auf Grund seiner interdisziplinären Vernetzung aller beteiligter Kliniken und Instituten einen großen Stellenwert. Wir haben den Anspruch auf eine individuelle und personalisierte Therapie von Patienten:innen mit einer metastasierten Erkrankung.
Dies beginnt bereits bei den notwendigen diagnostischen Schritten wie der radiologischen Bildgebung, innovativer Labordiagnostik wie der ctDNA und molekularpathologischer Gewebediagnostik.
Zentrale Bedeutung haben auch die Einschätzung von chirurgischen und/oder interventionell-radiologischen Therapieverfahren zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung.
Des weiteren sind wir an der Initiierung einer Vielzahl von klinischen Studien und translationalen Projekten beteiligt, was Patient:innen den Zugang zu neuesten Entwicklungen in der Behandlung ermöglicht.
Gerade im Bereich der Behandlung von Metastasen spielt die molekulare Charakterisierung des Tumorgewebes, die Identifizierung von Zielstrukturen für innovative Therapiekonzepte und Informationen über die Tumorbiologie eine entscheidende Rolle. Daher ist das interdisziplinäre Metastasenzentrum eng an den Bereich Präzisionsonkologie mit wöchentlichen interdisziplinären molekularen Tumorboards angebunden. Die dort entwickelten Konzepte ermöglichen zielgerichtete Therapieoptionen mit hoher Effizienz bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen.
Durch das interdisziplinäre Zusammenspiel von einer Vielzahl von Fachrichtungen, von denen jede über ausgewiesene Experten:innen verfügt, können unseren Patienten:innen Therapiemöglichkeiten auf höchstem internationalen Niveau angeboten werden.
Die Chirurgie ist eine der häufigsten Behandlungsmöglichkeiten für örtlich begrenzte Metastasen, wie zum Beispiel in der Leber oder der Lunge.
Dabei werden die Metastase und als Sicherheitsabstand auch das umliegende Gewebe, das möglicherweise Krebszellen enthält, entfernt. Hier kommen zunehmend minimal-invasive und roboter-assistierte Operationsmethoden zum Einsatz, die sich durch eine schnellere Rekonvaleszenz und hohe Präzision auszeichnen. Als weiteres lokaltherapeutisches Verfahren werden am Campus Großhadern des LMU Klinikums schwerpunktmäßig radiologisch, interventionelle Therapien mittels lokaler Bestrahlung, Radiofrequenz- oder Mikrowellenablation durchgeführt. Diese Verfahren sind mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt und der Möglichkeit zur Wiederholung der Prozedur bei erneuten Metastasen verbunden. Die lokaltherapeutische Versorgung von Metastasen wird häufig auch mit anderen Behandlungen insbesondere Systemtherapien kombiniert.
Bei einer Strahlentherapie werden Krebszellen durch hochenergetische Strahlung zerstört. Die Strahlentherapie kann vor oder nach einer Operation und auch als alleinige Behandlung geplant und durchgeführt werden. Sie kommt aber auch zum Einsatz, um schwerwiegende Symptome wie Schmerzen oder Blutungen in einer palliativen, d.h. rasch lindernden Absicht zu bekämpfen.
Werden Medikamente als Wirkstoffe eingesetzt, die die Krebszellen direkt schädigen und abtöten spricht man von einer Onkologischen Systemtherapie. Die Chemotherapie-Wirkstoffe können oral als Tablette oder als Infusion verabreicht werden. Häufig werden sie in Kombination mit weiteren Chemotherapien, zielgerichteten Antikörpern oder auch Immunantikörpern eingesetzt.
Die Chemotherapie ist besonders geeignet, wenn sich Krebserkrankungen bereits an verschiedenen Stellen im Körper ausgebreitet haben.
Sie kann aber auch zur Behandlung von lokal begrenzten Metastasen eingesetzt werden mit dem Ziel diese zu verkleinern und so eine chirurgische Metastasenentfernung zu ermöglichen oder zu erleichtern. Die Immuntherapie ist eine relativ neue Art der Krebsbehandlung, bei der das körpereigene Immunsystem zur Krebsbekämpfung stimuliert und aktiviert wird. Sie kann zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt werden, einschließlich solcher, die sich auf nahe gelegene Gewebe oder Organe ausgebreitet haben. Die Medikamente der Immuntherapie zielen auf bestimmte Proteine auf der Oberfläche der Krebszellen ab und können sie, je nach Krebserkrankung, anfälliger für den Angriff des Immunsystems machen.
Die zielgerichtete Therapie ist eine weitere Art der Krebsbehandlung, die auf bestimmte Moleküle oder Proteine abzielt, die für das Wachstum und Überleben von Krebszellen wichtig sind. Sie wird häufig in Kombination mit anderen Behandlungen eingesetzt und kommt auch zur Behandlung von lokalisierten oder im Körper verteilter Metastasen verwendet werden.
Gerade im Bereich der Behandlung von Metastasen spielt die molekulare Charakterisierung des Tumorgewebes, die Identifizierung von Zielstrukturen für innovative Therapiekonzepte und Informationen über die Tumorbiologie eine entscheidende Rolle.
Daher ist das interdisziplinäre Metastasenzentrum eng an den Bereich Präzisionsonkologie mit wöchentlichen interdisziplinären molekularen Tumorboards angebunden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Therapie von Krebsbehandlungen stellt eine hochmoderne und präzise Radiologische Diagnostik mit Computertomographie, Magnetresonanztomographie sowie nuklearmedizinische Verfahren wie die Szintigraphie und die Positronen-Emissions-Tomographie dar.
Auch eine schonend und zielgenaue Gewebeentnahme mittels radiologischer Verfahren ist unerlässlich zu Beginn und auch im Verlauf einer Krebserkrankung. Zur Diagnosesicherung und auch zur Planung der optimalen Therapiefolge ist auch ein hochmodernes und erfahrenes Pathologisches Institut mit allen Möglichkeiten der molekulargenetischen Diagnostik erforderlich. Alle diese Fachdisziplinen und Fachexperten sind beteiligt, um onkologischen Patient:innen am LMU Klinikum eine personalisierte und nach neuesten Erkenntnissen interdisziplinär abgestimmten Therapie anbieten zu können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten für lokalisierte Metastasen bei metastasierenden Krebsarten kontinuierlich erweitern und verbessern.
Da das individuelle Vorgehen von mehreren Faktoren abhängt, darunter die Art und das Stadium des Krebses, die Größe und die Lage der Metastase sowie der allgemeine Gesundheitszustand des/der Patient:innen, ist eine umfassenden und interdisziplinäre Einschätzung erforderlich.
Chirurgie, interventionelle Radiologie, Strahlentherapie, Chemotherapie, Immuntherapie und gezielte Therapie sind allesamt Optionen, die in Frage kommen können.
Autoren:
PD Dr. Clemens Gießen-Jung (Medizinische Klinik und Poliklinik III)
Prof. Dr. Martin Angele (Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie)
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
Nebenwirkungsregister SERIO (Side Effect Registry Immuno-Oncology) und interdisziplinäres Toxboard
Die Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, insbesondere die Abteilung der Dermatoonkologie, bieten unter der Leitung von Frau Prof. Heinzerling die Diagnostik, Beratung, Therapie und Nachsorge bei allen Arten von Hautkrebs an.
Die onkologische Therapie wurde durch den Einsatz der Immuntherapien in der letzten Dekade revolutioniert. Immuncheckpoint-Inhibitoren werden bei zunehmend mehr Tumorentitäten und auch in früheren Tumorstadien eingesetzt.
Aufgrund ihrer Wirksamkeit kommen sie auch bei speziellen Patientenpopulationen zur Anwendung, die im Rahmen klinischer Studien nicht untersucht wurden, wie PatientInnen mit Autoimmunerkrankungen oder mit Organtransplantat. Damit einhergehend nehmen die Zahl und die Komplexität der Nebenwirkungen zu. Um diese rechtzeitig erkennen und adäquat behandeln zu können, ist ein geeignetes Nebenwirkungsmanagement essentiell.
Schwerpunkt Nebenwirkungsregister SERIO und interdisziplinäres Toxboard
SERIO ist ein Online-Register für Nebenwirkungen von Immuntherapien (sog. immune-related adverse events, irAE). Es wird in Kooperation mit dem Paul-Ehrlich-Institut betrieben. Darüber hinaus besteht eine Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatoonkologie (ADO) und Nebenwirkungsspezialisten weltweit.
In den letzten 13 Jahren wurden bereits mehr als 1000 Fälle von seltenen, komplexen oder sehr schweren Nebenwirkungen aus verschiedenen Zentren in 8 Ländern gesammelt.
Das Ziel ist insbesondere die Erfassung schwerer, seltener, komplexer und therapierefraktärer immunvermittelter Nebenwirkungen in Zusammenhang mit Immuntherapien. Hierdurch können Daten zu Risikofaktoren, Behandlungseffizienz und – durch Aufarbeitung biologischer Proben – auch zu pathogenetischen Mechanismen gewonnen und analysiert werden. Dadurch erhoffen wir uns weitreichende Erkenntnisse zur Entstehung und Therapie dieser immunassoziierten Nebenwirkungen.
Unabhängig von Tumorentität, Vorerkrankungen und Vortherapie werden national und international Fälle von PatientInnen gesammelt, die eine Therapie mit Immuntherapie erhalten haben und infolgedessen eine Nebenwirkung erlitten haben.
Wir erheben klinische Daten zu Alter, Geschlecht, Gewicht, Größe, Art der Autoimmunerkrankung, Nebenwirkungsbeschreibung, Symptomatik und Therapie. Parallel dazu werden klinische Daten wie Vorerkrankungen oder Medikation dokumentiert. Spezielle Patientengruppen wie PatientInnen mit vorbestehender Autoimmunerkrankung oder mit Organtransplantat werden ebenfalls eingeschlossen. Für diese Patientengruppen ist es besonders wichtig Parameter zu finden, die eine Exazerbation der Erkrankung bzw. eine Abstoßung des Transplantats vorhersagen können.
Insgesamt verfolgt unser Projekt das Ziel, ein optimiertes Nebenwirkungsmanagement zu etablieren und dadurch die Mortalität und Morbidität im Zusammenhang mit den Immuntherapien zu senken, um so in Zukunft PatientInnen ein modernes und effektives Therapiekonzept anbieten zu können.
Das interdisziplinäre Toxboard dient der Besprechung komplexer und seltener Nebenwirkungen einer Immuntherapie, insbesondere mit Immuncheckpoint-Inhibitoren. ExpertInnen im Bereich der Immuntherapie-induzierten Nebenwirkungen aus den Bereichen der Kardiologie, Neurologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Pulmologie und Gastroenterologie etablieren Empfehlungen und geben Wissen innerhalb ihrer Abteilungen weiter. Es werden Fälle aus dem Klinikalltag sowie aus der Literatur vorgestellt und die Standards zum Nebenwirkungsmanagement verbessert. So erhalten OnkologInnen Unterstützung, um die Sicherheit der Immuntherapien zu erhöhen. Ausgewählte Fälle werden anschließend als „Case of the month“ auf unserer SERIO-Website veröffentlicht.
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit am CCC MünchenLMU kann das Management von immunvermittelten Nebenwirkungen verbessert und die Morbidität und Mortalität der betroffenen PatientInnen reduziert werden. Unser Ziel ist eine schnelle Identifikation und das prompte Management der Nebenwirkung. Hier können Nebenwirkungsregister wie SERIO und die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen des Toxboards helfen, neue Erkenntnisse über die Risikofaktoren, die Pathogenese und die Behandlungsoptionen der immunvermittelten Nebenwirkung zu gewinnen.
Die ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen am CCC MünchenLMU arbeiten hierfür vertrauensvoll zusammen, um eine bestmögliche Therapie für unsere PatientInnen zu erreichen.
Das Toxboard findet monatlich donnerstags um 15 Uhr statt.
Geplante Termine werden für Mitarbeiter:innen des Klinikums im Intranet oder nach Anmeldung unter toxboard@med.uni-muenchen.de bekanntgegeben.
Für weitere Fragen oder Meldungen zur Registrierung im SERIO – Online Register oder zum Toxboard stehen wir Ihnen unter 089 4400-56154 oder toxboard@med.uni-muenchen.de jederzeit gerne zur Verfügung.
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Moderne Therapiekonzepte bei der Behandlung von Gallenwegstumoren
Die Medizinische Klinik und Poliklinik III am LMU Klinikum bietet für onkologische Patient:innen innovative, interdisziplinär entwickelte Therapiekonzepte, den Zugang zu neuesten Medikamenten durch Teilnahme an Studien, die Prüfung zielgerichteter und immunonkologischer Therapiemöglichkeiten im Molekularen Tumorboard, sowie die Einbindung der supportiven Bereiche wie die Psycho-Onkologie und die Ernährungsberatung. Gallenwegsstumore sind sehr selten und haben häufig einen aggressiven Krankheitsverlauf.
Ärztliches Team (Gallengangstumore) um Prof. Volker Heinemann (hintere Reihe links) der Medizinischen Klinik und Poliklinik III: Dr. Danmei Zhang (vorne links) und Dr. Klara Dorman (hinten rechts) und das Studienteam mit Dr. Myrto Boukovala (vorne Mitte) und Dr. Victoria Probst (vorne rechts).
In unserem Viszeralonkologischen Zentrum – einem der größten Zentren dieser Art in Deutschland, welches nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurde – werden zahlreiche Patient:innen mit Gallenwegstumoren behandelt.
Unter der Leitung von Prof. Heinemann werden Patient:innen mit Gallenwegstumoren mit einem großen Erfahrungsschatz behandelt. In Abhängigkeit vom Tumorstadium bei Erstdiagnose wird den betroffenen Patient:innen eine Therapie angeboten. Jeder Patientenfall wird im interdisziplinärem Tumorboard gemeinsam in enger Absprache mit Kollegen der Chirurgie, Strahlentherapie, Pathologie und Onkologie besprochen. So entstehen auf die Patient:innen zugeschnittene und häufig multimodale Therapiekonzepte. Patient:innen ohne Hinweis auf eine Metastasierung können für eine Operation evaluiert werden. Patient:innen im metastasierten Stadium, bei denen eine Resektion nicht in Frage kommt, erhalten in der Regel eine systemische Therapie. Die Therapielandschaft des fortgeschrittenen Gallenwegstumors hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Gab es vorher lediglich die Option einer Chemotherapie, kann man inzwischen angepasst an das jeweilige Mutationsprofil des Tumors häufig eine gezielte Therapie anbieten.
Um die Tumorentstehung besser zu verstehen, ist die molekulargenetische Untersuchung von Tumorgewebe bei Erstdiagnose eines fortgeschrittenen Gallenwegstumors von bedeutender Rolle. Wir veranlassen hierfür in der Pathologie eine sogenannte Next-Generation-Sequencing (NGS)-Testung des Tumors, sodass mögliche therapie-relevante Mutationen detektiert werden. Nach Erhalt des Ergebnisses wird im interdisziplinären molekularen Tumorboard ein Therapiekonzept für die betroffenen Patient:innen besprochen.
Liegt eine bestimmte Mutation vor, die man gezielt therapieren kann, erhalten Patient:inen über die Onkologische Tagesklinik F5 oder über die Ambulanz für gastrointestinale Tumore eine passende Therapie.
Die Immuntherapie hat sich im fortgeschrittenen Stadium als neue Therapiebasis zusammen mit der Chemotherapie etabliert. Eine große internationale Studie zeigte, dass eine Kombination aus einem Immuntherapeutikum und der Standardchemotherapie zu einem verbesserten Überleben der Patient:innen führt.
Um weiter neue innovative Therapien zu etablieren, sind klinische Studien von außerordentlicher Bedeutung. Auch hier am Zentrum gibt es die Möglichkeit, über verschiedene klinische Studien Zugang zu neuen Medikamenten zu erhalten. Allen Patient:innen mit Gallenwegstumoren und auch anderen Tumorerkrankungen wird bei passenden Studienkonzepten stets eine Teilnahme angeboten.
(Autorinnen: Dr. Danmei Zhang und Dr. Klara Dorman)
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie / Klinik und Poliklinik für Radiologie
Interdisziplinäre Therapieverfahren zur lokal-ablativen Tumorbehandlung am CCC MünchenLMU
Die Klinik und Poliklinik für Radiologie und die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des CCC MünchenLMU bieten alle etablierten, modernen Ablationsverfahren für maligne Tumore an.
Ärztliches Team der Radiologie und Strahlentherapie zur lokal-ablativen Tumorbehandlung: Dr. Maya Rottler, Assistenzärztin Brachytherapie, Dr. Franziska Walter, Oberärztin Strahlentherapie, Prof. Dr. Jens Ricke, Klinikdirektor Radiologie, PD Dr. Stefanie Corradini, Leitende Oberärztin Strahlentherapie (v.l.n.r.)
Die Auswahl des optimal geeigneten Werkzeugs wird hierbei in Absprache mit den Patient:innen und im Rahmen von interdisziplinären Tumorboards vorgenommen.
Die Auswahl schließt die Verfügbarkeit operativer, auch minimal-invasiver Resektionen oder der perkutanen Präzisionsbestrahlung (SBRT) am Klinikum mit ein.
Hierfür steht an der Klinik für Strahlentherapie des CCC MünchenLMU ein hochmodernes MR-Linac Gerät zur Verfügung, welches erstmals einen Linearbeschleuniger und eine Magnetresonanz-Tomographie in einem Gerät vereint.
Das Klinikum ist eines der ersten in Europa, das diese bahnbrechende Technologie in der Strahlentherapie einsetzt. Mit den Echtzeitinformationen aus der strahlungsfreien online MRT-Bildgebung kann das Gerät während der Bestrahlung situationsgerecht gesteuert werden und bei jeder Bestrahlungssitzung auf Veränderungen der Tumorgröße und -lage reagiert werden. Wenn sich der Tumor während der Bestrahlung aus dem definierten Behandlungsfeld bewegt, wird die Bestrahlung automatisch gestoppt.
Neben thermischen Verfahren wie Radiofrequenzablation (RFA), Mikrowellenablation (MWA) oder hochfokussiertem MR-gesteuertem Ultraschall (HIFU) halten das interventionelle Team der Klinik für Radiologie interdisziplinär mit der Klinik für Strahlentherapie des CCC MünchenLMU, die mit hoher Flexibilität in Tumorgröße und –lokalisation einsetzbare bildgeführte Brachytherapie vor.
Mit diesem Verfahren vergrößert sich in weitreichender Alleinstellung am CCC MünchenLMU der „Werkzeugkasten“ ablativer Verfahren. Es bestehen bei bildgeführter Brachytherapie im Vergleich zu thermischen Verfahren wie RFA oder Mikrowelle rein technisch gesehen keine Größen- oder örtlichen Limitationen – der Einsatz ablativer Verfahren ist dann weniger eine Frage des „ist es technisch möglich?“ als vielmehr „was ist onkologisch sinnvoll?“.
Schwerpunkt Brachytherapie
Die Brachytherapie (brachys – griechisch für „kurz, nah“) bezeichnet eine Form der Strahlentherapie, bei der eine radioaktive Quelle (z.B. Iridium 192) innerhalb oder in der unmittelbaren Umgebung des zu behandelnden Tumors platziert wird. Hierzu stehen je nach Anwendungsgebiet verschiedene Applikatoren zur Verfügung, die zunächst in der gewünschten Region platziert werden und dann im Nachladeverfahren (so genanntes „Afterloading“) mit der Strahlenquelle befahren werden.
Die bei der Brachytherapie verwendete Strahlung hat - im Gegensatz zur externen Bestrahlung - eine deutlich geringere Reichweite und dringt nur wenige Zentimeter ins Gewebe ein. Auf diese Weise kann eine hohe Dosis im Bereich der zu behandelnden Region verabreicht und gleichzeitig eine gute Schonung der umgebenden gesunden Strukturen erreicht werden.
Die Brachytherapie kann zur Behandlung zahlreicher Tumore eingesetzt werden, von der Brachytherapie an der Körperoberfläche bei Hauttumoren oder Hautmetasen bis hin zur Bestrahlung in Körperhöhlen (intrakavitär) oder Hohlorganen (intraluminal), z.B. in der Scheide bei Gebärmutterkrebs oder Gebärmutterhalskrebs oder im Bereich der Atemwege oder Speiseröhre bei Lungenkrebs oder Speiseröhrenkrebs. Hierbei werden die Applikatoren in der Regel in enger Kooperation mit den entsprechenden Fachabteilungen (Gynäkologie, Innere Medizin, Thoraxchirurgie) eingesetzt.
Bei der interstitiellen Brachytherapie werden entsprechende Brachytherapie-Katheter direkt in den zu behandelnden Tumor eingebracht. Die CT- oder auch MR-gesteuerte Brachytherapie innerer Organe ist ein Verfahren, welches durch das Team der Radiologie und Strahlentherapie der LMU und der Charité im Jahre 2004 entwickelt und erstmals als Technik publiziert wurde. Die Eingriffe werden durch ein gemeinsames Team aus der Klinik für Radiologie und Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie durchgeführt. Besonderheit des Verfahrens ist die Kombination klassischer Iridium-192-Brachytherapie mit moderner Bildführung wie beispielsweise fluoroskopischer MRT oder CT.
Das häufigste Anwendungsgebiet sind primäre oder sekundäre Lebermalignome bzw. Metastasen, aber auch Lungentumore, Lymphknotenmetastasen, peritoneale Herde, Nierentumore oder komplexe Re-Bestrahlungen, wenn dies onkologisch sinnvoll und in eine entsprechende Therapiestrategie eingebunden ist. Ein besonderer Vorteil der bildgeführten Brachytherapie ist ihre ubiquitäre Einsatzmöglichkeit, auch in atembeweglichen Organen. Durch die Anwendung sehr kleiner Sicherheitssäume und einer äußerst präzisen Bestrahlungsplanung kann eine sehr hohe Dosis im Tumor appliziert werden, unter maximaler Schonung der umliegenden gesunden Organe. Die CT- oder MR-gesteuerte Brachytherapie hat mittlerweile Eingang in eine Reihe von Leitlinien bei Oligometastasierung und insb. Lebermalignomen gefunden.
Durch das Bündeln von fachlichen Kompetenzen können am CCC MünchenLMU auch Hybridverfahren oder sequentielle Kombinationstherapien aus Intervention, Operation, Bestrahlung und Systemtherapie angeboten werden, welche die Lebensqualität und die Heilungschancen von Krebserkrankten erheblich verbessern können. Ziel ist es, den Patienten individuell die bestmögliche lokal-ablative Behandlung anbieten zu können und die Grenzen des technisch möglichen weiter zu verschieben. Deshalb arbeiten Ärzte und Wissenschaftler CCC MünchenLMU in diesen fachübergreifenden Behandlungsprogrammen nicht nur klinisch, sondern auch in der Weiterentwicklung der Verfahren seit vielen Jahren außergewöhnlich eng, vertrauensvoll und erfolgreich zusammen.