„Im Gegensatz zur aktiven Tuberkulose ist PTLD nicht mehr infektiös“, erklärt Rachow. „Dennoch leiden Betroffene unter erheblichen gesundheitlichen und sozialen Einschränkungen.“ Tuberkulose kann Narben im Lungengewebe hinterlassen und die Atemwege dauerhaft schädigen, was die Lungenfunktion beeinträchtigt und das Risiko für chronische Atembeschwerden erhöht.
Studien zeigen, dass bis zu 50 Prozent der Überlebenden einer pulmonalen Tuberkulose (PTB) eine eingeschränkte Lungenfunktion aufweisen – bei 10 bis 15 Prozent sogar in schwerer Form. Zwar gibt es eine wachsende Zahl von Studien zur Häufigkeit und zu den klinischen Mustern von Lungenschäden und resultierenden funktionellen Einschränkungen bei Tuberkulose-Überlebenden sowie zu deren Auswirkungen auf Alltag und Erwerbsleben, doch bestehen nach wie vor erhebliche Wissenslücken. Besonders unzureichend erforscht sind die Mechanismen der Krankheitsentstehung, präventive Maßnahmen, effektive Screening- und Diagnoseverfahren sowie die Kosten, Machbarkeit und Wirkung von Behandlungsstrategien.
Um PTLD besser zu verstehen und die Versorgung zu optimieren, sind weitere Langzeitbeobachtungsstudien nötig, die den Krankheitsverlauf sowie assoziierte Risikofaktoren und Langzeitfolgen von PTLD detailliert dokumentieren. Besonders dringlich sind interventionelle Studien, um erstmals gezielte Maßnahmen zur Prävention und Behandlung zu entwickeln. Dabei müssen jedoch die jeweiligen Gegebenheiten der lokalen Gesundheitssysteme vor allem im globalen Süden berücksichtigt werden, um praxisnahe und nachhaltige Lösungen, die für alle Patienten und Patientinnen zugänglich sind, zu schaffen.
Text: LMU Website, 03.04.2025