Hausarzt 360°: Kamingespräch mit Prof. Bönsch - Vorstand von MEZIS und Chefarzt des BKH Lohr
„Unsere Klinik ist unabhängig von der Pharmaindustrie“, betont Professor Bönsch, Chefarzt des Bezirkskrankenhauses Lohr. Diese Unabhängigkeit wird von nur wenigen Einrichtungen erreicht. Professor Bönsch setzt sich seit vielen Jahren im Vorstand der Ärzteiniziative MEZIS – „Mein Essen zahl’ ich selbst“ – für eine kritische Auseinandersetzung mit der Einflussnahme der Industrie ein und fördert eine unabhängige Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten.
Im Rahmen des Kamingesprächs teilte Prof. Bönsch persönliche Erfahrungen im Umgang mit der Pharmaindustrie. Dabei hob er hervor, wie wichtig es ist, Verbindungen zur Industrie kritisch zu hinterfragen. Er betonte, dass diese Verbindungen oft schwer zu erkennen sind und stellte die Frage, ob die Wahl eines Medikaments immer objektiv oder durch äußere Einflüsse gesteuert wird.
Das Gespräch zeigte, dass der Einfluss der Pharmaindustrie oft schon bei kleinen Geschenken, Einladungen zu Essen oder gesponserten Fortbildungen beginnt. Dies kann das Urteilsvermögen beeinflussen und die Unabhängigkeit gefährden.
Jedoch wurde auch hervorgehoben, dass nicht alles, was von der Pharmaindustrie kommt, abzulehnen ist. Die Forschung hat viele bahnbrechende Erfindungen und Therapien hervorgebracht, und eine zuverlässige Versorgung mit essentiellen Arzneimitteln ist unerlässlich. Dennoch rät Professor Bönsch dazu, stets kritisch zu bleiben und sich nicht beeinflussen zu lassen.
Wir danken Prof. Bönsch für den interessanten Vortrag und die angeregte Diskussion, die neue Perspektiven eröffnet hat.