HIV, Ko-Infektionen und Vakzinstudien

Die Gruppe hat verschiedene Forschungsschwerpunkte: Diese betreffen Studien zur Mutter-zu-Kind-Übertragung von HIV, sowie die Evaluierung von neuen HIV Point-of Care (PoC) Diagnostika zur frühen Identifizierung einer neonatalen HIV-Infektion und von maternalen Risikofaktoren für die vertikale HIV-Übertragung in Afrika. In der von der European & Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) finanzierten LIFE Studie wird derzeit der klinische Erfolg von Point-of-Care (PoC) Diagnostika auf die neonatale Mortalität und Morbidität, sowie auf die HIV Mutter-zu-Kind Übertragungsrate in einem Cluster-randomisierten Studiendesign an 28 primären Gesundheitszentren in Mosambik und Tansania untersucht (https://hivlifestudy.org/).

Ein sich derzeit entwickelnder Aspekt ist der Einsatz von breit neutralisierenden HIV-spezifischen Antikörpern als präventive Intervention für Neugeborene zum Schutz gegen eine Mutter-zu-Kind HIV Übertragung. Diesbezüglich werden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der Universität Köln (Arbeitsgruppe Prof. Florian Klein) das natürliche Auftreten von neutralisierenden Antikörpern bei HIV-infizierten Personen in Tansania, sowie in Zusammenarbeit mit der virologischen Abteilung des Max von Pettenkofer-Instituts in München (Prof. Oliver Keppler, Dr. Maximilian Münchhoff) neue Surrogatmarker für die Ausbreitung latenter HIV Reservoire untersucht. Weiterhin wurde, unterstützt durch das Vaccine Research Center (VRC) des US National Institute of Health (NIH), eine Finanzierung für ein Forschungsvorhaben für die klinische Untersuchung einer präventiven passiven HIVImmunisierung mit neutralisierenden Antikörpern an HIV exponierten Neugeborenen in Afrika erfolgreich eingeworben.

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Entwicklung, Verträglichkeits- und Wirksamkeitsuntersuchung von präventiven HIV-Impfstoffen, welche in verschiedenen Phase II Studien in den letzten Jahren in Afrika durchgeführt wurde. Aus diesen Studien hat sich das EDCTP (European & Developing Countries Clinical Trials Partnership) geförderte PrEPVacc Konsortium entwickelt (https://www.prepvacc.org/), bestehend aus Europäischen (Imperial College, UK; LMU München; Karolinska Institut, Schweden) und Afrikanischen Partnern (Uganda, Tansania, Südafrika, Mosambik). Ende 2020 erfolgte der Rekrutierungsbeginn der lange geplanten, multizentrischen HIV Vakzin Phase IIb Effektivitätsstudie, in der ein Prime-Boost Regimen (multiclade DNA, MVA Vektor, adjuvantierter Protein Impfstoff) in Kombination mit einer antiretroviralen Präexpositionsprophylaxe mit dem Ziel einer HIV Infektionsprophylaxe untersucht wird.

Ein weiterer Schwerpunkt beinhaltet die Untersuchung von Infektionskrankheiten,  insbesondere im Zusammenhang mit einer HIV Koinfektion. In Kooperation mit der Virologie der Technischen Universität München (Prof. Ulla Protzer) sind wir Teil des DZIF geförderten TherVacB Forschungskonsortiums, welches die Wirksamkeit eines therapeutischen Hepatitis B Vakzins in chronisch infizierten Hepatitis B Patienten untersucht. Ein Teil davon findet bei unserem tansanischen Partner statt (https://www.thervacb.eu/). Weiterhin werden in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Christof Geldmacher unseres Instituts in der langfristig angelegten, DFG geförderten 2H Studie die Interaktion von HIV mit dem Human Papilloma Virus (HPV), sowie das Auftreten und der Verlauf von HPV-assoziierten Erkrankungen der Zervix bei Frauen in Tansania untersucht.

Im Rahmen der COVID-19-Pandemie wurde der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe in 2020 zeitweise auf die klinische Erforschung eines COVID-19 Vakzins verlagert. Diesbezüglich wurden Protokolle für Phase I/II, sowie Phase IIB/III Studien basierend auf dem CureVac mRNA-Impfstoff implementiert, sowie eine Phase I/II Studie mit einem DZIF geförderten MVA Vektor-Impfstoff entwickelt.

Dr. med. Arne Kroidl ist zudem Co-Leiter der Forschungsgruppe zu Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) und in SARS-CoV-2 Forschungsprojekten (z. B. SARS-CoV-2 Seroinzidenz Kohorte in Jimma, Äthiopie, mit PD Dr. Andreas Wieser) und Forschung im Bereich HPV (mit Forschungsgruppe Infektionsimmunologie, PD Dr. Christof Geldmacher/Dr. Kathrin Held) tätig.