In den vergangenen Jahrzehnten hat die Medizin vor allem durch Spezialisierung große Fortschritte erzielt, etwa bei spezifischen therapeutischen Interventionen oder der Diagnostik, Subklassifizierung und Therapie seltener Erkrankungen. Demgegenüber stehen eine zunehmende Multimorbidität der alternden Bevölkerung und die wachsende Erkenntnis, dass koinzidente Krankheiten nicht unabhängig voneinander bestehen, sondern oft gemeinsame pathophysiologische Grundlagen haben, die sich aus systemischen Anpassungsvorgängen ergeben. Ein etabliertes Beispiel ist die durch metabolische Erkrankungen bedingte systemische Inflammation, die Übergewicht, Diabetes, Gefäß- und Organkrankheiten verbindet.
Hier setzt das Centrum für Inflammation und Metabolismus an: Durch Erforschung der Adaptationsprozesse bei inflammatorisch-metabolischem Stress sollen neue Diagnose-, Präventions- und Therapieansätze für multiple Erkrankungen bzw. chronische Volkserkrankungen entwickelt werden. Dabei werden diese Adaptationsprozesse am CIM, im Gegensatz zur fachbezogenen Forschung, interdisziplinär erforscht, um so zum einen die Grundlage für innovative Mechanismus-basierte Therapie multimorbider Patientinnen und Patienten zu erarbeiten und zum anderen die traditionellen Fächergrenzen zu überwinden.
Die Entschlüsselung komplexer Krankheitsinteraktionen wird von der gemeinsam genutzten Forschungsinfrastruktur mit neuesten Analyseplattformen profitieren. Interdisziplinäre Teams werden in fachübergreifenden Projekten neue Erkenntnisse und Lösungen erarbeiten und die durch Spezialisierung bedingten Kommunikations- und Integrationshürden überwinden. Als zukunftsweisende Therapieansätze werden pharmakologische, Nukleinsäure-basierte und Zell-basierte Technologien erforscht.