Studien für Menschen mit Depression
Über die Erkrankung
Bei der Depression handelt es sich um eine Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der betroffenen Menschen beeinflusst und mit erheblichem Leiden verbunden sein kann. Mit medikamentösen, psychotherapeutischen und anderen biologischen (z.B. nichtinvasive Hirnstimulation) Therapieverfahren stehen schon jetzt gute und effektive Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dennoch ist nicht jede Behandlung für jeden Betroffenen gleichermaßen geeignet oder zeitnah verfügbar. Oft werden mehrfache Therapieversuche benötigt, bis ein wirksamer Ansatz gefunden werden kann.
Unser Forschungsansatz
Mit unseren Forschungsprojekten verfolgen wir zwei Ziele:
- Therapien verbessern und entwickeln: Wir optimieren bestehende Ansätze und entwickeln neue, innovative Verfahren für die Behandlung von Depressionen.
- Individuelle Behandlungen ermöglichen: Wir forschen daran, frühzeitig im Krankheitsverlauf die richtige Therapie für die jeweilige Person zu finden, um längere Krankheitsphasen oder chronische Verläufe zu vermeiden.
Diese Fortschritte wären ohne die Teilnahme von engagierten Patient:innen nicht möglich! Für viele bietet eine Studienteilnahme die Chance, schnell Zugang zu innovativen Behandlungen zu erhalten, die in der Regelversorgung noch nicht verfügbar sind.
Behandlungsstudien
In diesen Studien untersuchen wir innovative Therapieverfahren. Die Teilnehmenden werden per Zufallsprinzip einer bestimmten Behandlung oder einer Kontrollgruppe zugeordnet. Je nach Studie kann es sich bei der Kontrollbedingung um eine Placebobehandlung oder eine andere Therapieform handeln.
Depressive Erkrankungen verlaufen bei einem Drittel der Betroffenen chronisch, d.h. über mindestens 2 Jahre bestehen mehr oder weniger stark ausgeprägte depressive Symptome, oft auch über erheblich längere Zeiträume.
Mit dieser von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) - geförderten Studie „Changing Persistent Depression Disorder“ (ChangePDD) wollen wir dazu beitragen, die Psychotherapie bei Menschen mit einer chronischen Depression entscheidend zu verbessern. So möchten wir untersuchen, welche Form der Psychotherapie für den einzelnen Menschen wirksamer ist, um zukünftig gezielter und effektiver behandeln zu können.
Im Rahmen der Studie werden zwei wirksame und innovative psychotherapeutische Verfahren miteinander verglichen: Eine Psychotherapie nach dem CBASP-Ansatz (Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie) und eine Psychotherapie nach dem BA-Ansatz (valuebased Behavioral Activation). Beide Psychotherapieformen haben unterschiedliche Therapieschwerpunkte: Bei CBASP steht die Bearbeitung aktueller zwischenmenschlicher Beziehungen und bei BA eine an individuellen Werten orientierte Verhaltensaktivierung im Vordergrund.
Durch die Teilnahme an der Studie erhalten Sie ein intensives 10-wöchiges stationäres Therapieprogramm auf der Station C1 oder der Station B1b des LMU Klinikums mit anschließender 6-wöchiger ambulanter Gruppentherapiephase.
Wahrscheinlich können wir Ihnen eine stationäre Aufnahme im Rahmen der Studie früher anbieten als das angesichts der oft bestehenden Wartelisten für Psychotherapieprogramme in der klinischen Versorgung möglich ist.
Interessierte Patientinnen und Patienten können teilnehmen, wenn sie an einer chronischen Depression (Dauer > 2 Jahre) leiden, zwischen 20 und 70 Jahre alt sind und wenn innerhalb des vergangenen Jahres keine CBASP- oder BA-Therapie erhalten haben.
Genauere Informationen finden Sie im Studienflyer.
Bei Interesse oder Fragen kontaktieren Sie uns gerne (E-Mail: Psy.ChangePDD@med.uni-muenchen.de / Tel. 089 4400-53381).
Studienleitung in München: Dr. Sabrina Boger, Dr. Matthias Reinhard, Prof. Frank Padberg
Es ist ganz normal, sich an manchen Tagen traurig, energielos oder niedergeschlagen zu fühlen – in der Regel gehen diese Phasen schnell vorüber. Bei einer psychischen Erkrankung wie der Depression halten die Beschwerden jedoch länger als zwei Wochen an und reagieren kaum auf äußere Einflüsse.
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Jugendlichen- und jungen Erwachsenenalter. Zur Behandlung stehen je nach Schweregrad wirksame psychotherapeutische Verfahren und antidepressive Medikamente zur Verfügung. Dennoch ist nicht jede Behandlung für jeden Betroffenen gleichermaßen geeignet oder zeitnah verfügbar.
Unser Team möchte daher die Wirksamkeit bestehender Therapieformen verbessern und das Behandlungsangebot für Betroffene um neue innovative Verfahren erweitern.
Unser therapeutischer Ansatz
Bei Depressionen bestehen unter anderem Veränderungen der Aktivität in Hirnbereichen, die für die Lenkung von Gefühlen und Gedanken verantwortlich sind.
Hier setzt die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) an. Durch die schnelle Abfolge von Magnetimpulsen wird die Erregbarkeit von Nervenzellen der Hirnrinde schonend beeinflusst. Ziel ist, die Wiederherstellung der Balance der Hirnaktivität zu unterstützen und dadurch depressive Symptome zu lindern. Die TMS wird als Therapiemöglichkeit der Depression bei Erwachsenen bereits empfohlen, gilt als sehr nebenwirkungsarm und lässt sich gut als Ergänzung zu einer Psychotherapie anwenden. Jedoch ist bisher unklar, ob das Verfahren auch bei jungen Menschen wirksam ist.
In der EARLY-BURST Studie möchten wir die Theta Burst Stimulation (TBS), eine Weiterentwicklung der TMS, bei jungen Menschen (16 bis 26 Jahre) mit depressiven Störungen untersuchen, die in den letzten 12 Monaten nicht mit Antidepressiva behandelt wurden. Die Studie wird im Rahmen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit gefördert. Die Teilnahme ist kostenlos. Falls bisher nur der Verdacht auf eine Depression besteht, ist eine Diagnosestellung und Beratung vor Ort möglich.
Beobachtungsstudien
Im Rahmen dieser Studien begleiten wir Patient*innen im Verlauf der Behandlung an unserer Klinik.
An unserer Klinik forschen wir intensiv, um mehr über psychische Erkrankungen und deren interpersonelles Erleben und Verhalten zu erfahren. Um zu verstehen, was typisch für die jeweilige Erkrankung ist, ist es notwendig auch Personen ohne eine psychische Erkrankung zu untersuchen. In der Studie spielen Sie mit zwei anderen Teilnehmern ein Ballspiel am Computer. Ziel ist es zu untersuchen, wie sich Menschen in diesen sozialen Situationen verhalten. Währenddessen führen wir eine Blutabnahme durch, um das Hormon Oxytocin, dessen genetische Varianten sowie weitere Stoffwechselparameter zu erfassen. Außerdem führen wir mit Ihnen Interviews durch und bitten Sie Fragebögen zu unterschiedlichen Themen auszufüllen. Mithilfe der Informationen aus dem Ballspiel am Computer, den Fragebögen und den Labormessungen wollen wir soziale Interaktion näher erforschen. Dieses Wissen wollen wir langfristig Nutzen um die Diagnostik- und die Therapiemöglichkeiten bei Erkrankungen zu verbessern.
Ansprechpartner: Dr. Matthias Reinhard, Barbara Barton MSc, Dr. Richard Musil, PD Andrea Jobst, Prof. Dr. Frank Padberg
Teilnahme: Teilnehmen können Patient*innen der stationären Psychotherapie-Programm auf Station B1b (CBASP) und Station B3 (DBT), Kontaktaufnahme über die entsprechende Station.
Weitere Informationen finden Sie im Studienflyer
Die MiP3 / Pokal Studie widmet sich als Teil des Pokal Graduiertenkollegs der Erforschung von schweren und mittelgradigen Depressionen. Insbesondere untersuchen wir Risikofaktoren, die die Gewichtszunahme während der Einnahme von Psychopharmaka begünstigen können. Vor diesem Hintergrund möchten wir eine umfängliche Beschreibung insbesondere Ihres biologischen Profils mit der bestehenden depressiven Symptomatik in Verbindung bringen. Zudem wollen wir herausfinden, welche Faktoren (biologische, Lebensstil, psychische Symptomatik, …) neben der Einnahme antidepressiver Medikamente eine Gewichtszunahme vorhersagen. In gleicher Weise wie für Gewichtszunahme soll die Vorhersagekraft all dieser Faktoren ebenfalls neben der Einnahme antidepressiver Medikamente für die Entwicklung der depressiven Symptomatik untersucht werden.
Im Rahmen der Studie erfolgt eine Messung der Herzfrequenzratenvariablität, des Blutdrucks und der Körpertemperatur. Zudem erheben wir den Körperfettanteil, die Muskelmasse und des Grundumsatzes durch eine professionelle Bioimpedanzwaage. Durch eine Nüchternblutentnahme erfolgt die Bestimmung von Blutzucker, HbA1c (Langzeitzucker) und den Blutfetten (Triglyceride und Cholesterine). Unseren stationären Patienten können wir außerdem eine Analyse ihres Mikrobioms anbieten.
Studienleiter in München: Prof. Dr. med. Peter Falkai, Dr.med. Richard Musil
Interesse an einer Teilnahme?
Schreiben Sie uns eine Nachricht! Unser Studienteam wird Sie dann zeitnah kontaktieren.
Datenverwendungshinweis
Ihre persönlichen Daten werden von uns vertraulich behandelt und ausschließlich dazu verwendet, um mit Ihnen im Rahmen dieser Kontaktaufnahme per E-Mail, telefonisch und/oder schriftlich in Kontakt zu treten. Ihre Angaben werden vor dem Zugriff Dritter angemessen geschützt und nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes erhoben, verarbeitet und genutzt. Die Angabe Ihrer persönlichen Daten insbesondere Ihrer Daten zu Ihrer Gesundheit erfolgt freiwillig. Ihre Anfrage wird bei Bedarf innerhalb des Klinikums der Universität München (KUM) an die zuständigen Stellen oder Personen weitergeleitet. In diesem Zusammenhang besteht die Möglichkeit, dass nicht-ärztliches Personal des Klinikums Kenntnis über die von Ihnen offenbarten Angaben erhalten kann. Eine Weitergabe oder Übermittlung dieser Angaben an Dritte außerhalb des Klinikums erfolgt nicht. Ihre Daten werden spätestens 3 Monate nach Auswertung bzw. Weiterleitung Ihrer Angaben an die zuständige Stelle gelöscht. Sie können Ihre Genehmigung zur zweckgebundenen Verarbeitung und Nutzung der Daten jederzeit ohne Angabe von Gründen schriftlich widerrufen. Ihre gespeicherten Daten werden dann unverzüglich im Rahmen gesetzlicher Vorschriften gelöscht. Die relevanten Informationen zu Ihrer Anfrage werden Ihnen an die angegebene E-Mail Adresse ohne Angaben von Gesundheitsdaten unverschlüsselt übermittelt bzw. weitergeleitet. Dies stellt ein datenschutzrechtliches Risiko dar. Angeforderte Patienten- sowie personenbezogene Bewerbungsunterlagen werden von uns, in angemessenem Umfang, grundsätzlich nur auf dem Postwege versandt, sofern Sie Ihre Postadresse angegeben haben. Bitte beachten Sie zudem unsere allgemeine Datenschutzerklärung