BreathEase
Randomisiert kontrollierte Studie zur Evaluation einer multiprofessionellen Atemnot-Ambulanz für Patient:innen mit fortgeschrittenen Tumor- und chronischen Erkrankungen (BreathEase)
Hintergrund
Atemnot ist ein häufiges und belastendes Symptom bei Patient:innen mit fortgeschrittenen Erkrankungen, wie Tumorerkrankungen, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, chronischer Herzinsuffizienz und Lungenfibrose. Atemnot kann selbst bei bestmöglicher Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung weiter bestehen. Zufriedenstellende Therapie- und Versorgungsmöglichkeiten sind für diese Patient:innen sehr begrenzt.
Seit März 2015 bietet die Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (LMU Klinikum München) eine multiprofessionelle Atemnot-Ambulanz an. Ziel des für Deutschland neuen Versorgungsangebots ist es, Patient:innen zu helfen, mit dem Symptom Atemnot besser umzugehen, und so zu einer Verbesserung ihrer aktuellen Lebensqualität beizutragen.
Ziele und Vorgehen
BreathEase startete 2014 mit einer Vorstudie zur Errichtung einer Atemnot-Ambulanz an der Klinik für Palliativmedizin am Klinikum der Universität München. Während der Studienlaufzeit entstand dieses Angebot in Kooperation mit der Medizinischen Klinik und Poliklinik V, Sektion Pneumologie Innenstadt und Thorakale Onkologie (LMU Klinikum München). Ab 2015 untersuchte die Klinik für Palliativmedizin im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie Wirksamkeit und Kosteneffektivität der Atemnot-Ambulanz auf den Umgang mit und das Beherrschen von Atemnot sowie auf die Lebensqualität von Patient:innen mit fortgeschrittenen Tumor- oder anderen chronischen Erkrankungen. Dies umfasste auch die ökonomische Bewertung der Atemnot-Ambulanz aus Sicht des deutschen Gesundheitssystems sowie verschiedene qualitative und Mixed-Methods-Begleitstudien.
Im April 2019 wurde die randomisiert-kontrollierte Studie mit insgesamt 183 Patient:innen und 97 Angehörigen erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnisse der Studie bestätigten die Wirksamkeit und Kosteneffektivität des neuartigen Angebots einer Atemnotambulanz im Vergleich zur Routineversorgung.
Förderung
Die Studie wurde durch die Fördermaßnahme "Studien in der Versorgungsforschung II (Förderkennzeichen 01GY1331)" vom BMBF gefördert (6/2014 - 5/2017).
Von 2017 bis 2019 wurde die Studie aus Eigenmitteln der Klinik für Palliativmedizin finanziert.
Kooperationspartner der Studie
Institut für Biometrie und Epidemiologie (Prof. Dr. U. Mansmann, Dr. U. Berger, Prof. E. Rehfuess, Dr. T. Müller, L. Le, M. Hofmann) der Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Helmholtz Zentrum München (Dr. L. Schwarzkopf, Dr. H. Seidl, B. Szentes, Prof. Dr. R. Holle)
2020 wurde die Studie mit dem Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ausgezeichnet. Der Preis ist mit 6.000 € dotiert.
2018 erhielt das Studienteam den Posterpreis des Deutschen Kongresses für Palliativmedizin für seinen Beitrag "Erfahrungen mit einer Atemnotambulanz als Versorgungsangebot aus Sicht von Patienten – eine Fragebogenerhebung" (M. Schunk, N. Bergtold, S. Streitwieser, S. Tänzler, B. Haberland, Z. Syunyaeva, R.M. Huber, C. Bausewein).
2016 war die Studie für den MSD Gesundheitspreis nominiert: Dr. M. Schunk, Prof. R.M. Huber, Prof. C. Bausewein "AmbA – Atemnot-Ambulanz München"
Prof. Dr. Michaela Schunk, MPH, Dipl. Psych. (Studienkoordinatorin, Projektleitung)
Prof. Dr. med. Claudia Bausewein PhD MSc (Studienleitung)
Annette Aschenbrenner (Administration)
Julika Dittmer (Studentische Hilfskraft)
Leonie von Hendrikoff (Studentische Hilfskraft)
Video Atemnotambulanz
Video Patientenbericht
Konferenzbeitrag DGP 2020
Studienergebnisse in einfacher Sprache
Publikationen
Schunk M, Le L, Syunyaeva Z, Haberland B, Tänzler S, Mansmann U, Schwarzkopf L, Seidl H, Streitwieser S, Hofmann M, Müller T, Weiß T, Morawietz P, Rehfuess EA, Huber RM, Berger U, Bausewein C. Effectiveness of a specialized breathlessness service for patients with advanced disease in Germany: a pragmatic fast track randomized controlled trial (BreathEase). Eur Respir J 2021: 58(2): 2002139
Schunk M, Berger U, Le L, Rehfuess E, Schwarzkopf L, Streitweiser S, Müller T, Hofmann M, Holle R, Huber RM, Mansmann U, Bausewein C. BreathEase: rationale, design and recruitment of a randomised trial and embedded mixed-methods study of a multiprofessional breathlessness service in early palliative care. ERJ Open Res 2021; 7: 00228-2020 [DOI: 10.1183/23120541.00228-2020].
Schunk M, Schulze F, Bausewein C. What Constitutes Good Health Care for Patients with Breathlessness? Perspectives of Patients, Caregivers, and Health Care Professionals. J Palliat Med. 2019 Jun; 22(6):656-662.
- Jens-Markus Thomsen: Belastungen und Bedürfnisse bei pflegenden Zu- und Angehörigen von Menschen mit chronischer Atemnot im Rahmen einer Behandlung in der Atemnotambulanz
- Friederike Schulze: Die Versorgungssituation von Patienten mit therapierefraktärer Atemnot – eine qualitative Interviewstudie (abgeschlossen)
- Angela Schuster: Qualitative Studie zur Evaluation der Atemnot-Ambulanz in München (abgeschlossen)
- Julika Dittmer: Atemnotambulanz als multiprofessionelles Versorgungskonzept im Kontext einer randomisierten kontrollierten Studie
- Elisabeth Schmidt: Impact of anxiety and depression in patients with chronic breathlessness on the effectiveness of a breathlessness support service
- Anna Dietrich: Retrospective approach to a composite index of sex-related behaviour (SRB) and its explanatory value within a breathlessness support service: Analysis of data from the BreathEase study