Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV)
Die SAPV begleitet Menschen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung.
Auch zu Hause bietet das multiprofessionelle Team der SAPV Patient:innen und deren Angehörigen eine spezialisierte Versorgung, um besonders komplexe und schwierige palliativmedizinische Symptome oder Situationen am Lebensende zu bewältigen. Das Team besteht aus Pflegenden, Seelsorgenden und Ärzt:innen, individuell können Sozialarbeiter:innen, Psycholog:innen, Physio-und Atemtherapeut:innen hinzugezogen werden.
Die Arbeit beinhaltet spezialisierte palliativärztliche und -pflegerische Beratung einschließlich der Koordination von Versorgungsleistungen bis hin zum individuellen Unterstützungsmanagement. Die Pflege an den Patient:innen selbst erfolgt, wenn notwendig, durch einen ambulanten Pflegedienst. Für das SAPV-Team ist der wichtigste Aspekt das Sicherheitsversprechen:
Dank der 24-Stunden Rufbereitschaft ist für Patient:innen und Angehörige in der Teilversorgung telefonisch jederzeit eine Kontaktperson zu erreichen. So vermeiden wir notärztliche Einsätze und Krankenhauseinweisungen, die nicht im Sinne der Patient:innen wären.
Häufige Fragen, die sich einstellen, wenn man überlegt, ob eine palliativmedizinische Versorgung zu Hause erfolgen könnte:
Wie kann man das SAPV-Team "buchen"?
Die Anmeldung erfolgt über Haus– oder Fachärzt:in, Krankenhaus, Patient:innen selbst oder über Angehörige. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten; dazu müssen alle Beteiligten die Verordnung unterschreiben, bevor man sie bei der Kasse einreicht: Patient:innen, deren Hausärzt:innen und das SAPV-Team.
Für wen eignet sich die Betreuung durch ein ambulantes Palliativteam?
Wenn eine schwerwiegende Tumorerkrankung nicht geheilt werden kann, hat es sich bewährt, früher oder später ein Palliativteam unterstützend hinzuziehen, das sich nach den Bedürfnissen erkundigt. Aber auch Patient:innen mit schweren neurologischen oder internistischen Erkrankungen haben palliative Bedürfnisse sowie ein Recht auf bessere Lebensqualität und Symptomkontrolle am Lebensende.
Ab wann ist der Einsatz eines ambulanten Palliativteams sinnvoll?
Die Konzepte, ab wann Palliativmedizin aktiv werden sollte, haben sich im Verlauf der Jahre stark geändert. Früher galt: Wenn die Erkrankung nicht mehr geheilt werden kann, geht die fachärztliche Behandlung in eine palliativmedizinische über. Dieses Bild war und ist für viele prägend und führt dazu, dass etliche Patient:innen im Kopf haben: "Sobald die Palliativmedizin mit im Boot ist, ist das ein schlechtes Vorzeichen." Heute gilt eher, dass sich die palliativmedizinsche Begleitung ab Diagnose einer chronischen, nicht heilbaren Erkrankung allmählich an den Krankheitsverlauf anpasst. Dies ist mit unterschiedlichen Versorgungsstufen möglich.
Welche Versorgungsstufen gibt es?
Beratung: Einmalige Information über palliativmedizinische Versorgungsoptionen.
Koordination: Hierbei soll zusätzlich zu den krankheitsspezifischen Therapien durch palliativmedizinische Maßnahmen und Organisation von Hilfsmitteln zu Hause eine bessere Symptomkontrolle erreicht werden.
Teilversorgung: Hier ist das Therapieziel rein palliativ lindernd, nicht mehr lebensverlängernd, mit dem Fokus auf eine bestmöglicher Symptomkontrolle und auf der Möglichkeit, zu Hause versterben zu können. Dies wird durch die 24-Stunden-Rufbereitschaft möglich.
Wie lange ist das Team normalerweise im Einsatz?
Die Dauer der Versorgung beträgt im Schnitt drei Wochen, kann aber stark variieren. Ziel ist, ein würdevolles Sterben zu Hause zu ermöglichen.
Wer bezahlt die Leistungen des SAPV-Teams?
Die Kosten werden komplett von der Krankenkasse übernommen.
Die SAPV beinhaltet:
- Information und Beratung von Patient:innen, ihrer Angehörigen und der beteiligten Fachdienste
- Einleitung und Anpassung einer Schmerztherapie sowie die Behandlung anderer belastender Symptome
- Unterstützung in schwierigen Situationen im familiären und psychosozialen Bereich
- Erarbeitung von Behandlungs- und Krisenplänen
- 24-Stunden-Rufbereitschaft für unsere Patient:innen in der "Teilversorgung"
Die SAPV soll es auch bei schweren Krankheitsverläufen möglich machen, im eigenen häuslichen Umfeld so zu sein, wie man ist. Unser Anliegen ist es, dass wir unsere palliativmedizinische Erfahrung und Expertise zu Ihnen und Ihren Angehörigen nach Hause bringen. Denn Sie selbst sind die Expert:innen für das, was Sie in solch einer Situation brauchen und was für Sie wichtig ist.
Koordination