BVP-akut
BVP-akut – Behandlung im Voraus Planen in der stationären Altenpflege in der akuten COVID-19-Pandemie
Hintergrund
Für den Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner von Altenpflegeeinrichtungen liegt aktuell kaum eine strukturierte Vorausplanung speziell für Notfallsituationen vor, obgleich bei ihnen aufgrund ihres Alters und von Vorerkrankungen ein stark erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion besteht. Zudem ist es ihnen in vielen Fällen auf Grund von dementiellen Erkrankungen nicht mehr möglich, informierte Entscheidungen hinsichtlich ihrer Behandlung in Notfällen selbst zu treffen. Aufgrund des dynamischen und unberechenbaren Geschehens innerhalb der Pandemie sind die Akteure (Ärzt:innen, Pflegekräfte, Einrichtungsleitungen) mit einem Zuwachs an gesundheitlichen Krisensituationen konfrontiert, die Behandlungsentscheidungen einfordern. Aus diesem Grund wurde von der Deutschen interprofessionellen Vereinigung für Behandlung im Voraus Planen (DiV-BVP) mit 6 Fachgesell-schaften der Notfall- und Intensivmedizin, Palliativmedizin, Allgemeinmedizin, Pulmologie und Ethik in der Medizin eine ambulante patientenzentrierte Vorausplanung verabschiedet. Durch einen strukturierten Gesprächsprozess sollen Haus- oder Fachärzten eine valide Vorausplanung und Festlegungen des Therapieziels ermöglichen.
Projektziele, Hypothese
Ziel der Studie ist zu prüfen, in welcher Weise die ambulante patientenzentrierte Vorausplanung in Stationären Pflegeeinrichtungen unter den Covid-19 Pandemiebedingungen in Deutschland eingesetzt wird. Dafür werden die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf Behandlungsentscheidungen in Notfallsituationen gemäß dem Patientenwillen in Einrichtungen der stationären Altenpflege evaluiert.
Im Rahmen der Studie sollen folgende Aspekte evaluiert werden:
- Erfahrungen unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Covid-19-Pandemie mit Notfallsituationen und der Ermittlung des Bewohnerwillens
- Einsatz der ambulanten-zentrierten Vorausplanung nach dem BVP-Konzept in Kurz- und Langversion in Einrichtungen der stationären Altenpflege
- Auswirkungen des Einsatzes der ambulanten patienten-zentrierten Vorausplanung auf die tatsächliche Berücksichtigung von Handlungsentscheidungen im akuten Notfall
- Einstellung zum Vorgehen bei der Ermittlung des Patientenwillens durch Vorausplanung nach dem BVP-Konzept
Studiendesign und Methodik
Quer- und längsschnittlich angelegte, monozentrische, qualitative Studie. Befragt werden in Einrichtungen der stationären Altenhilfe ambulant tätige Ärzt:innen, Einrichtungsleitungen, Mitarbeiter:innen, Bewohner:innen und/ oder Angehörige. Nach Möglichkeit werden mit den Studienteilnehmenden 1-3 Folgeinterviews geführt.
Projektfinanzierung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderaufruf zur Erforschung von COVID-19 im Zuge des Ausbruchs von SARS-CoV-2):
Förderkennzeichen BMBF 01KI20505
Geförderte Laufzeit: September 2020 – August 2021
Prof. Dr. Michaela Schunk, MPH, Dipl. Psych. (Studienleitung)
Thuy Tien Nguyen, BSc (Wissenschaftl. Hilfskraft)
Havva Camci (Studentische Hilfskraft)
Mitantragsteller:innen:
Prof. Dr. Dr. med. Berend Feddersen, Klinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum
Prof. Dr. med. G. Marckmann, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, LMU München
Prof. Dr. med. Claudia Bausewein PhD MSc, Klinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum
Prof. Dr. med. J. in der Schmitten, Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Essen