Lehrinhalte
Dies ist die Lehre von der Zusammenarbeit der beiden Augen.
Damit die beiden, zunächst von jedem Auge einzeln gesehenen Bilder im Gehirn zu einem Bild mit räumlichem Sehen vereint werden, müssen viele anatomische und physiologische Voraussetzungen optimal erfüllt sein. Diese Voraussetzungen und die Entwicklungsprozesse werden gelehrt, aber auch die Störfaktoren, die diesen Prozess behindern und die Krankheitsbilder (Schielformen), die daraus entstehen.
Gutes Sehen muss gelernt werden!
Die Sehentwicklung kann durch mehrere Faktoren gestört sein, z.B. Schielen, Fehlsichtigkeit oder Linsentrübung (Grauer Star) und es folgt eine Schwachsichtigkeit ("Amblyopie"). Es gibt viele Formen der Amblyopie und Möglichkeiten, diese durch eine entsprechende Behandlung zu heilen. Dies alles wird in diesem Fach gelehrt.
Je Auge gibt es 6 äußere Augenmuskeln, die die Beweglichkeit des Augapfels um 3 Achsen ermöglichen. Und es gibt verschiedene Lidmuskeln zum Öffnen und Schließen des Lides. Hier kann es Störfaktoren am Muskel selbst geben, wie z. B. Entzündungen, es kann auch eine Nervenzuleitung gestört sein, z. B. nach einem Unfall oder durch einen Tumor, oder es kann auch an der Übergangsstelle zwischen Nerv und Muskel zu einer Störung kommen. Auch hier wird erst die reguläre Anatomie und Physiologie gelehrt, und anschließend die jeweiligen Krankheitsbilder.
Eine besondere Form der Bewegungsstörung ist das Augenzittern, der Nystagmus. Angeborene oder im späteren Leben auftretende Störungen führen dazu, dass der Patient sein Auge nicht ruhig auf einen Gegenstand fixieren kann. Durch die permanenten Bewegungen der Augen in verschiedene Richtungen ist der Patient sehr gestört. Die verschiedenen Krankheiten, ihre typischen Zeichen und Behandlungsmöglichkeiten werden besprochen.
Das Gehirn spielt beim "Sehen" eine große Rolle. Zum Einen übernimmt es die Koordination der Augen- und Lidbewegungen sowie die Pupillenreaktion. Zum Anderen verarbeitet es auch die über den Sehnerv und die Sehbahn ins Sehzentrum geleiteten Informationen. Erkrankungen in bestimmten Regionen des Gehirns führen zu typischen Beschwerden, die in diesem Fach beschrieben werden.
Es werden der Körperaufbau und die jeweiligen Funktionen der Organsysteme besprochen.
Hier wird explizit der Aufbau des Auges und der Augenhöhle besprochen. Außerdem werden alle Verbindungsstrukturen zum Gehirn und der Aufbau des Gehirns erläutert.
Da ein Großteil der Patienten, die in der Orthoptik untersucht werden, Kinder sind, informiert ein eigenes Fach über allgemeine Erkrankungen im Kindesalter. Im Vordergrund stehen Erkrankungen, die mit Schielen und anderen Störungen der Augen in Zusammenhang stehen wie z.B. die Frühgeburtlichkeit, angeborene Entwicklungsstörungen, Infektionen und Stoffwechselerkrankungen.
Neben den orthoptischen Erkrankungen gibt es eine Vielzahl von Krankheitsbildern, die das Auge betreffen. Auch über diese muss die/der OrthoptistIn Bescheid wissen, zumal einige mit einem Schielen in Zusammenhang stehen können.
Physikalische Eigenschaften des Lichtes, Lichtbrechung, die Wirkung von Prismen, Linsen, Brillen, Kontaktlinsen und andere optischer Hilfsmittel wird besprochen und die Bestimmung von Brillengläsern geübt.
Insbesondere Medikamente der Augenheilkunde und ihre Wirkmechanismen werden besprochen.
Neben einer Einführung zu Bakterien, Viren und Infektionserkrankungen geht es um den richtigen Umgang mit Patienten und Materialien, um die Übertragung von Krankheiten im Krankenhaus oder der Arztpraxis zu vermeiden.
In diesem Fach werden die gesetzlichen Bestimmungen für die Ausübung des Berufes der Orthoptistin und der Aufbau des deutschen Gesundheits- und Versicherungssytems besprochen.