Kompass
LONDI Teilprojekte F1 und F2: Bedürfnisorientierte Förderung von Kindern mit umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
Gefördert vom BMBF
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Deutsch:
Rahmen von zwei multizentrischen Forschungsprojekten wurde die Wirkungsweise von Fördermaßnahmen bei Kindern mit umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (UESF) untersucht.
Die Kompass-Studie umfasst zwei Projekte (F1 und F2).
Kooperationspartner F1-Projekt:
LMU-Klinikum München, Universität Potsdam, Bergische Universität Wuppertal
Kooperationspartner F2-Projekt:
LMU-Klinikum München, Technische Universität Dortmund
Förderprojekt F1 (KOMPASS): adressiert die Frage, inwieweit sich Fördereffekte bei Kindern mit UESF, die zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten (ADHS oder oppositionelle Verhaltensweisen) und/oder emotionale Störungen (Angst- oder depressive Symptome) aufweisen, steigern lassen, wenn diese Kinder zusätzlich zur online-basierten Lernförderung noch eine Verhaltensintervention im schulischen Kontext erhalten.
Förderprojekt F2 (FÖNDIKS): adressiert die Frage, inwieweit Kinder mit UESF in beiden Lernbereichen (Schriftsprache und Rechnen) in gleichem Maße von einer online-basierten Lernförderung profitieren wie Kinder mit Lernstörungen in nur einem Bereich (Schriftsprache oder Rechnen).
Aufgrund der gemeinsamen Durchführung der zwei Projekte (F1 und F2) am Standort München, wurden in München beide Projekte unter dem Namen "Kompass-Studie" zusammengefasst.
English:
The Kompass-Study is part of the LONDI-project (LINK zur LONDI-Seite) and is funded by the Federal Ministry of Education and Research (BmBF). The multicentric research study examines the effectiveness of online-based interventions in children with specific developmental disorders of scholastic skills (learning disorders).
The study comprises two project parts (F1 and F2).
Collaborating partners F1-Project:
LMU-Hospital Munich, University of Potsdam, University of Wuppertal
Collaborating partners F2-Project:
LMU-Hospital Munich, TU Dortmund
Project F1 (KOMPASS): addressed the question if children with learning disorders, who also have co-occurring behavioral problems (ADHD or oppositional defiant disorder) and/or emotional problems (anxiety or depression), show increased trainings effects when they receive a school-based behavioral intervention in addition to the online-based learning intervention.
Project F2 (FÖNDIKS): addressed the question to which extent children with a combined learning disorder (reading disorder and math disorder) benefit from an app-based training intervention compared to children with isolated learning disorders (reading or math disorder).
In Munich, the two projects (F1 and F2) were combined and are therefore summarized under the project name "Kompass".
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Deutsch:
Projekt F1: Interventionseffekte bei Kindern mit Lernstörungen und komorbiden Verhaltensauffälligkeiten und / oder emotionalen Problemen
Das F1-Projekt stellt eine multizentrische Studie an den drei Standorten München (LMU Klinikum), Potsdam (Universität Potsdam) und Wuppertal (Bergische Universität Wuppertal) dar.
Aufgrund der pandemiebedingten (COVID-19) Schulschließungen konnte die Datenerhebung nur am Standort München abgeschlossen werden. Die folgenden Beschreibungen beziehen sich daher auf den Standort München.
Zunächst wurden Kinder am Anfang der 3. Klassenstufe hinsichtlich ihrer Lese-, Rechtschreib- und mathematischen Fähigkeiten in den Schulen untersucht. Die Erhebung fand gemeinsam mit dem F2-Projekt statt. Insgesamt nahmen in München 3388 Kinder an dem Schulscreening teil. Alle Kinder mit Problemen im Lesen, Rechtschreiben, und/oder Rechnen wurden für den zweiten Teil der Studie eingeladen.
Im nächsten Schritt wurden mit Hilfe von standardisierten Eltern-Fragebögen Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Probleme der Kinder erhoben. Alle Kinder, die zusätzlich zu ihren Lernschwierigkeiten Verhaltens- oder emotionale Probleme aufwiesen, wurden in das F1-Projekt eingeschlossen.
Insgesamt nahmen 83 Kinder und deren Lehrer*innen am F1-Projekt teil. Die teilnehmenden Kinder wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 (Experimentalgruppe) erhielt neben der digitalen Lernförderung, welche die Kinder zu Hause durchführten (Matheförderung: Calcularis; Leseförderung: Meister Cody Namagi), eine Verhaltensintervention in der Schule. Gruppe 2 (Kontrollgruppe) erhielt hingegen nur die Lernförderung.
Ergebnisse F1-Projekt:
(1) Entwicklung der Vehaltensintervention: Zunächst wurde im Rahmen des Projektes die Intervention zur Verhaltensmodifikation entwickelt und die entsprechenden Materialien erstellt. Eine Beschreibung der Verhaltensintervention sowie die Materialien, finden Sie unter folgendem LINK.
(2) Studienergebnisse: Der Vergleich der Experimental- und Kontrollgruppe auf Basis der Münchner Stichprobe zeigte eine Reduktion der Verhaltensauffälligkeiten und der emotionalen Symptomatik durch die Verhaltensintervention. Allerdings führte die Verhaltensintervention entgegen der Vermutungen nicht zu einem stärkeren Fördereffekt im Lernbereich. Eine abschließende Bewertung, inwieweit die Verhaltensmodifikation einen positiven Einfluss auf die Lernförderung hat, ist jedoch aufgrund der pandemiebedingten reduzierten Stichprobengröße nicht möglich.
Projekt F2: Interventionseffekte bei Kindern mit kombinierten Lernstörungen
Das F2-Projekt stellt eine multizentrische Studie an den beiden Standorten München (LMU Klinikum) und Dortmund (TU Dortmund) dar. Die Studie wurde im Vorfeld präregistriert (AsPredicted.org #13896).
An beiden Standorten wurden zunächst Kinder am Anfang der 3. Klassenstufe (N = 4548) in den Schulen hinsichtlich ihrer Lese-, Rechtschreib- und mathematischen Fähigkeiten untersucht. Auf Basis der Ergebnisse im Schulscreening wurden dann Kinder mit isolierter Lesestörung, isolierter Rechenstörung, kombinierter Lese-Rechenstörung und Kinder ohne schulische Auffälligkeiten (Kontrollgruppe) zur Teilnahme an der Hauptstudie eingeladen. Im Anschluss an die Prätestungen erhielten die Kinder den Zugang zu den app-basierten Trainings, die sie Zuhause ca. 14 Wochen lang (40 Trainingseinheiten) spielen sollten. Die Kinder mit einer isolierten Rechenproblemen erhielten die Mathe-Trainings-App "Meister Cody Talasia", Kinder mit isolierter Leseproblemen die Lese-App "Meister Cody Namagi". Der komorbiden Gruppe (Lese- und Rechenprobleme) wurde randomisiert eine der beiden Förder-Apps oder ein unspezifisches Kontroll-Training („Knobel-Apps“) zugeordnet, das weder Lese- noch Rechenleistung erfordert. Nach der Trainingsphase wurden die Kinder zur Post-Testung und ca. weitere 3 Monate später zur Follow-Up-Testung eingeladen.
Ergebnisse F2-Projekt:
Die vorläufigen ersten Ergebnisse zeigen, dass die app-basierten Trainings (Lesetraining, Mathetraining) auch in der komorbiden Gruppe wirksam sind. Fördereffekte des Lesetrainings wurden für Aufgaben zur phonologischen Bewusstheit (Lautauslassung), für die Leseflüssigkeit bei trainiertem Wortmaterial, und für das Leseverstehen gefunden. Fördereffekte des Mathetrainings zeigten sich bei Zahlenstrahlaufgaben und bei der Rechenflüssigkeit (Addition).
Weiterhin konnten wir zeigen, dass Kinder mit komorbiden Lernstörungen nicht weniger von den Fördermaßnahmen profitieren als Kinder mit isolierten Lernstörungen. Einzige Ausnahme waren Transkodieraufgaben, in denen Kinder mit komorbiden Lernstörungen geringere Fördereffekte zeigten als Kinder mit isolierter Rechenstörung. Demnach profitieren Kinder mit komorbiden Lernstörungen in gleichem Maße von den Interventionen wie Kinder mit isolierten Lernstörungen. Weitere Detailanalysen stehen allerdings noch aus, um u.a. folgende Fragen zu beantworten:
Gibt es Transfereffekte vom Lesetraining auf die Rechenleistung und umgekehrt?
Wie unterscheiden sich Kinder mit guten Fördereffekten (Responder) von Kindern, die kaum oder gar nicht auf die Förderung reagieren (Non-Responder)?
English:
Project F1: Intervention effects in children with learning disorders and co-occurring behavioural and emotional problems
The F1-project is a multicenter study with three collaborating sites: LMU Hospital Munich, University of Potsdam, and University of Wuppertal
As a consequence of school closures due to the pandemic (COVID-19), data collection could only be carried out at one site (Munich). Therefore, the following descriptions are based on the Munich sample.
First, reading, spelling and maths skills were assessed at the beginning of third grade. In total, 3388 took part in the assessments at school. All children with reading, spelling, and/or maths problems were invited to take part in the main study.
Next, we assessed symptoms of behavioural and emotional disorders using standardized parental questionnaires. All children with co-occurring behavioural and/or emotional problems were included in the F1-project.
The 83 children and their teachers who took part in the study, were divided into two groups: Group 1 (Experimental group) received a learning intervention (Maths training programme: Calcularis; Reading training programme: Meister Cody Namagi), which the children coducted at home, together with a behavioural modification programme delivered at school. Group 2 (Control group) received the learning intervention only.
Results F1-project:
(1) Development of the behavioural modification programme: At the beginning of the project, the behavioural modification programme was developed. A detailed description of the programme and the materials that have been developed can be found here LINK.
(2) Study results: When comparing the experimental and control group, we found that the experimental group showed a reduction of symptoms of behavioural and emotional disorders after the intervention, which was not found in the control group.
While the two groups differed in symptoms of behavioural and emotional disorders after the intervention, they did not differ with respect to their performance in learning skills, suggesting that the behavioural modification intervention did not have a positive effect on learning. However, this finding should be treated with caution, given that the sample size of the current study was massively reduced as a consequence of the pandemic school closures.
Project F2: Intervention effects in children with combined learning disorders
The F2-project is a multicentric study at the two locations Dortmund (TU Dortmund) and Munich (LMU Klinikum). The project was pre-registered in advance (AsPredicted.org #13896).
At the beginning of third grade, children were screened (N=4548) at both sites (Dortmund and Munich) in order to identify children with isolated reading disorder (RD), isolated math disorder (MD), comorbid reading and math disorder (RMD), and a control group with age-appropriate reading and maths skills.
Following the pretests, children were given access to the app-based trainings that they were supposed to play at home on a tablet for around 14 weeks (40 training units). The children with MD received the basic math training-app "Meister Cody Talasia" and the children with RD received the basic reading training-app "Meister Cody Namagi". The comorbid group (RMD) was randomly assigned to one of the two training-apps or to an unspecific control training, which did not include any reading or maths skills. After the training phase, the children were invited to a post-test and another 3 months later to a follow-up test.
Results F2-project:
The preliminary results show that the training-apps (reading training, math training) are also effective for children with comorbid learning disorders (RMD). Intervention effects of the reading training were found for phonological awareness (phoneme deletion), for reading fluency of trained words, and for reading comprehension. Intervention effects of the math training were found for number line tasks and for arithmetic fluency (addition). Furthermore, we were able to show that children with comorbid learning disorders (RMD) benefit similarly from the training as children with isolated learning disorders (RD or MD). Only exception was the performance on transcoding tasks, where RMD children benefit less from the intervention compared to children with MD. Thus, children with comorbid learning disorders benefit from the same interventions as children with RD or MD.
Further analyses are planed, to answer the following research questions:
Are there transfer effects from reading training to maths skills and vice versa?
What differences can be found between children who show good training effects (responder) compared to children who do not benefit from the training (non-responder)?
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Mitarbeiter/-innen
Projektleitung von F1 und F2:
PD Dr. Kristina Moll(Mag. Psychologie)Projekt F1:
Martina DurchholzDoktorandin4400 56943OgpblugeMfpyzzüädßd:vim fulhvfiuyziu miProjekt F2:
Dr. Heike MehlhasePostdoktorandin4400 56929Ziloi nOizäzgcivinm fuDlhvfiuyziu miLuis Sigmundstudentische Hilfskraft4400 56943Qgaua/Rlxvfumvim ful_vfiuyziusmYi -
Finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Foschung