Einfluss von Textformatierungen auf die Leseleistung - TeLe-Studie
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Deutsch:
In vorangegangenen Studien konnte gezeigt werden, dass unterschiedliche Formatierungen eines Textes, wie beispielsweise Abstände oder Schriftarten, einen Einfluss auf die Leseleistung haben. Eine Möglichkeit das Lesen zu erleichtern und die Lesegeschwindigkeit zu steigern, ist eine optimale Ausrichtung von Buchstaben-, Wort- und Zeilenabständen. Da in früheren Studien die Abstände zwischen Buchstaben, Wörtern und Zeilen nicht getrennt voneinander manipuliert wurden, soll die vorliegende Studie diese Lücke schließen.
Außerdem untersucht die Studie als mögliche Ursache für Formatierungseffekte den sogenannten Crowding-Effekt. Der Crowding-Effekt bezeichnet das Phänomen, dass das Erkennen einer Form (wie z.B.eines Buchstabens) durch benachbarte Formen erschwert wird. Je geringer der Abstand zwischen Zielform und benachbarten Formen, desto schlechter wird die Zielform erkannt. Das könnte erklären, warum in manchen Studien weite Abstände zwischen Buchstaben, Wörtern oder Zeilen zu besseren Leseleistungen führen als enge Abstände. Allerdings wurde der Zusammenhang zwischen Crowding, Textformatierungseffekten und Leseleistung bislang nicht direkt untersucht.
Ein weiteres Ziel der Studie ist es zu untersuchen, wie die verschiedenen Formatierungen auf Personen mit unterschiedlichen Lern- und Leistungsvoraussetzungen wirken und ob die Effekte beim Lesen von Wortlisten mit dem Lesen von Texten vergleichbar sind.
Die Ergebnisse haben praktische Implikationen für die Empfehlung von Textformatierungen in Schulbüchern, für die Erstellung von Arbeitsblättern in der Schule und für Fördermaterialien für Kinder mit einer Lesestörung. Die Einsicht über den Einfluss von Textformatierungen leistet einen wichtigen Beitrag für die Optimierung von Texten zur Steigerung der Leseleistung.
English:
Previous studies have shown that different aspects of text-formatting, such as distance between letters or font type, have an influence on reading performance. One way to make reading easier and to increase reading speed is to optimally align the spacing between letters, words and lines. Since previous studies did not manipulate the spaces between letters, words, and lines separately, the current study aimed to close this gap.
Another aim of the study is to directly investigate a potential cause of the observed text-formatting effects, namely the crowing effect. The crowding effect describes that the perception of a form (e.g., a letter) depends on the distance between the target form and the neighbouring forms. The closer the distance between target form and neighbouring forms, the poorer the identification of the target form. Thus, the crowding effect might explain why reading improves when the distance between letters, words, or lines increases. However, the association between crowding, textformatting and reading performance has not been directly assessed yet.
In addition, the study investigates how the different manipulations of the text-formatting will affect adults and children with and without learning problems. Finally, we investigate whether the effects of reading word lists are comparable to reading texts.
The results have practical implications for recommending text formatting in school books, and for creating worksheets in schools and training material for children with a reading disorder. The insight into the influence of text formatting makes an important contribution to optimizing texts to increase reading performance and to support children with reading problems.
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Deutsch:
Die Studie "Einfluss von Textformatierungen auf die Leseleistung - TeLe" untersucht, wie eine Veränderung von Buchstaben-, Wort- und Zeilenabständen untereinander am besten kombiniert werden sollten, um individuelle Leseleistungen optimal zu steigern.
Um die Textmanipulationseffekte näher zu spezifizieren, wurden in einer ersten Studie Augenbewegungsparameter (v.a. Fixationsdauer) mittels einer speziellen Blickbewegungskamera (Eyetracker) beim Lesen von systematisch manipulierten Wortlisten bei Kindern mit und ohne Lesestörung und bei Erwachsenen untersucht. Den Probanden wurden dabei verschiedene Wortlisten in unterschiedlichen Formaten am Computer präsentiert, die laut vorgelesen werden sollen. Währenddessen wurde die Lesegeschwindigkeit aufgezeichnet, sowie die Augenbewegungen erfasst.
Zudem wurde als mögliche Ursache für die Textmanipulationseffekte der Crowding-Effekt erfasst und untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Stärke des Crowding-Effektes und den Textmanupulationseffekten sowie der Leseleistung besteht.
Die Ergebnisse zeigten, dass in allen Gruppen die beste Leseleistung bei regulärem, nicht vergrößertem Buchstabenabstand in Kombination mit einem erweiterten Wortabstand erzielt wurde. Die Manipulation von Zeilenabständen zeigte keinen Effekt auf die Leseleistung.
Es konnte kein Zusammenhang des Textmanipulationseffektes und der Leseleistung mit der Stärke des Crowding-Effektes festgestellt werden. Das bedeutet, dass die Textmanipulationseffekte nicht auf Crowding-Effekte zurückzuführen sind.
In einer Folgestudie wird aktuell untersucht, inwieweit diese Ergebnisse auch auf das Lesen von Texten übertragbar sind. Wir vermuten, dass beim Textlesen Zeilenabstände möglicherweise eine größere Rolle spielen als beim Wortlistenlesen.
English:
The study "Influence of text formatting on reading performance - TeLe" investigates how a manipulation in letter, word and line spacing should best be combined with each other in order to optimally increase individual reading performance.
In the first study, we assessed eye movement parameters (especially fixation duration) by using eye tracking, in order to specify the text manipulation effects in more detail. Children with and without reading disorder and adults were asked to read aloud various word lists, which were presented in different formats on a computer screen. Meanwhile, reading speed was recorded, as well as eye movements.
The results showed that in all groups the best reading performance and shortest fixation duration was achieved with regular, non-enlarged letter spacing in combination with enlarged word spacing. Manipulation of line spacing showed no effect on reading performance.
Performance in the crowding task was not related to textformatting effects or to reading performance, suggesting that the formatting effects are not caused by crowding effects.
A follow-up study is currently investigating the extent to which these results can be transferred to the reading of texts. We hypothesise that line spacing might be more relevant for text reading than it is for reading word lists.
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Mitarbeiter/-innen
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