Tagesklinik
Herzlich willkommen in der Tagesklinik
Unsere Tagesklinik ist Ende Mai 2022 in das St. Vinzenz-Haus umgezogen und damit in das denkmalgeschützte ehemalige Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul. Das Gebäude wurde seit 2018 aufwendig saniert und zeigt sich nun in neuem und modernem Gewand in großzügigen Räumlichkeiten.
Wir haben in unserer teilstationären Einrichtung 20 Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Behandlungsschwerpunkten.
In unserer Gruppe „Orange“ bildet den Behandlungsschwerpunkt ausgehend von einer schulischen Beeinträchtigung - auch mit Schulabsentismus - die Behandlung von Ängsten, Depressionen, psychosomatischen Störungen und Lern- und Leistungsstörungen.
In unserer Gruppe „Grün“ legen wir den Schwerpunkt auf die Behandlung von affektiven Störungen sowie Essstörungen.
Selbstverständlich sind Kinder und Jugendliche mit anderen psychischen Erkrankungen herzlich willkommen, wenn eine teilstationäre Behandlung angezeigt ist.
Voraussetzung für eine tageklinische Behandlung sind die Bereitschaft und die Fähigkeit den täglichen Wechsel von zu Hause und Klinik zu vollziehen sowie der Wunsch und die Motivation der therapeutischen Mitarbeit von Kindern und Jugendlichen und aller Bezugspersonen.
Die Kinder sind täglich von 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr (in den Schulferien 9 Uhr bis 15 Uhr) in der Tagesklinik. Ein Transport der Kinder und Jugendlichen kann organisiert und mit einem Kostenträger abgestimmt werden.
Nachts sowie an den Wochenenden und Feiertagen findet keine Behandlung statt.
Unser Behandlungsangebot umfasst einen gut strukturierten Tages- und Wochenplan in einem multimodalen und integrativen Behandlungskonzept mit folgenden Bausteinen:
- Tägliche Morgen- und Abschlussrunde - Gemeinsame Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und zwei Zwischenmahlzeiten) - Zweimal wöchentlich Einzelpsychotherapie bei dem zuständigen Arzt oder Psychologen - Regelmäßige Eltern- und Familiengespräche, ca. einmal wöchentlich (Elternarbeit) - Kreativtherapien: Musik- und Ergotherapie nach individueller Indikation - Sozio- und Milieutherapie mit Gruppenangeboten: Soziales Kompetenztraining, Entspannungsgruppe, Kochgruppe, Schwimmgruppe - Gruppenaktivitäten wie Ausflüge, Projekte, Spielzeiten - Unterricht in der Klinikschule und ggf. eine begleitete Rückführung in die Stammschule oder ggf. begleiteter Schulwechsel - Elterntraining "planE" - Ggf. medikamentöse Behandlung
Psychotherapeutisches Team (Ärztin, Psychologin)
Nach tagesklinischer Aufnahme erfolgt zunächst eine ausführliche psychiatrische- und psychologische Diagnostik bzw. die Vervollständigung der Vorbefunde.
Zur Anwendung kommen ärztliche Untersuchungen, psychologische Testungen, umfassende Verhaltensbeobachtung, spezifische Diagnostik der Fachtherapien, Sozialanamnese und Beobachtungen aus der Klinikschule sowie Hausbesuche.
Auf dieser Grundlage wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.
Unsere Psychotherapie stützt sich auf verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologisch fundierte sowie familientherapeutische Konzepte (multimodales und integratives Behandlungskonzept).
Unser Vorgehen in der Behandlung ist ressourcenorientiert und ausgerichtet am Behandlungsauftrag/Behandlungsziel. Die Therapie wird durch den Bezugstherapeuten und Bezugsbetreuer geplant sowie im Team reflektiert und optimiert.
Wichtige, individuell festgelegte Therapieziele können z.B. eine verbesserte Emotionsregulation, eine Steigerung des Selbstbewusstseins/Selbstwertes, die Wiederherstellung der Schulfähigkeit u.a. sein.
Eine kontinuierliche Überprüfung des Behandlungsfortschrittes erfolgt in den gemeinsamen Gesprächen mit den Kindern/Jugendlichen und deren Bezugspersonen sowie intern in oberärztlich geleiteten Visiten und Fallbesprechungen.
Bei Bedarf wird die Psychotherapie nach Einwilligung von Kindern/Jugendlichen und Eltern durch eine medikamentöse Behandlung ergänzt. Um die Wirkung einer Psychopharmakotherapie bei Jugendlichen besser zu überprüfen, führen wir in Zusammenarbeit mit mehreren Universitätskliniken in Deutschland regelmäßige Serumspiegel-Kontrollen durch (Therapeutisches Drug-Monitoring, www.tdm-kjp.de).
Zur Festigung und Weiterentwicklung der therapeutischen Fortschritte auch nach dem Klinikaufenthalt werden frühzeitig weiterführende Maßnahmen (z.B. ambulante Psychotherapie, Jugendhilfemaßnahmen) angebahnt. Hierzu arbeiten wir auch mit den zuständigen Jugendämtern konstruktiv zusammen (Sozialpädagogischer Dienst).
Bei akuter Verschlechterung von Symptomen ist eine vorübergehende Aufnahme auf unsere Stationen, z.B. Station 1 ebenfalls möglich.
Pflege- und Erziehungsdienst
Die Betreuung der Kinder und Jugendlichen ist durch Pflege- und Erziehungsdienst (Erzieher*innen, Fachkrankenschwestern, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen) im Bezugspflegesystem organisiert, d.h. zwei Mitarbeiter des Pflege- und Erziehungsdienstes (PED) betreuen das Kind oder den Jugendlichen von der Aufnahme bis zur Entlassung und sind gleichzeitig Ansprechpartner für die Eltern bzw. Bezugspersonen.
Das Bezugspflegesystem dient dazu, eine vertrauensvolle Beziehung zum Kind/Jugendlichen und seinem nahen Umfeld aufzubauen. Dies geschieht durch gezielte Gespräche mit den Kindern/Jugendlichen, enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Therapeut*innen, regelmäßigen Austausch mit den Eltern (über Stationsleben, Therapieergebnisse und Verlauf der Behandlung).
Außerdem widmet sich der/die Bezugspfleger*in dem Kind im Spiel und begleitet es durch den Behandlungsalltag in jeglichen schwierigen Situationen und fängt es auf.
Elternarbeit
Da der Erfolg der Therapie gerade bei Kindern in ganz besonderem Maße von der Mitarbeit der Bezugspersonen abhängt, sind Elterngespräche, Familiengespräche sowie ein Elterntraining planE ein wichtiger und fester Bestandteil unserer Behandlung.
Zum einen dienen sie dazu, die aktuelle Lebenssituation und die Entwicklungsgeschichte des Kindes oder Jugendlichen kennen zu lernen und zu verstehen. Zum anderen sollen die Eltern über den Fortschritt der Therapie informiert und aktiv in die Therapie mit einbezogen werden.
Je jünger ein Kind ist, umso wichtiger ist die aktive Unterstützung von seinem Umfeld und den Bezugspersonen für positive Veränderungen.
Für die Eltern bedeutet das, dass in der Therapie erarbeitete Inhalte zu Hause integriert, begleitet und umgesetzt werden. Dies ist durch das teilstationäre Setting in besonderem Maße möglich und für die psychosoziale Entwicklung des Kindes/Jugendlichen förderlich.