KONNI
Kognitive Neubewertung bei Jugendlichen mit Depression: Von neurobiologischen Mechanismen zur Intervention - die KONNI-Studie
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Deutsch:
Das Risiko an einer Depression zu erkranken, nimmt im Jugendalter deutlich zu. Depressive Störungen in dieser Altersphase sind mit ernstzunehmenden gesundheitlichen Risiken sowie psychosozialen Beeinträchtigungen verbunden. Ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Erkrankung besteht in Defiziten in der Emotionsregulation. Hierbei gibt es Hinweise darauf, dass auch die Strategie der „kognitiven Neubewertung“ beeinträchtigt ist, welche darauf abzielt, negative Ereignisse umzubewerten oder anders zu interpretieren, sodass diese weniger negativ erscheinen. Jugendliche mit einer depressiven Erkrankung nutzen diese Strategie weniger oft als gesunde Jugendliche.
Während der Regulation von Gefühlen wurden bei Personen mit Depression zudem andere Verarbeitungsprozesse im Gehirn festgestellt als bei Gesunden. Es ist deshalb wichtig, die neurobiologischen Grundlagen der Emotionsregulation bei Jugendlichen mit einer Depression näher zu erforschen und zu untersuchen, ob die beeinträchtigten Fähigkeiten in der Emotionsregulation durch gezielte Trainingsmaßnahmen verbessert werden können. In dem Kontext ist es auch bedeutsam zu prüfen, ob eine Verbesserung dieser Fähigkeiten die depressive Symptomatik lindern kann. Erkenntnisse in diesem Bereich können langfristig helfen, die Wirksamkeit von Therapien zu erhöhen und zur Früherkennung und Vorbeugung depressiver Erkrankungen bei Heranwachsenden beitragen.
Studie 1:
In einer ersten Studie sollen bei Jugendlichen mit und ohne Depression die neurobiologischen Mechanismen während der Verarbeitung und Regulation von Gefühlen, spezifisch während der kognitiven Neubewertung, untersucht werden.
Studie 2:
In der zweiten Studie soll der Frage nachgegangen werden, ob ein regelmäßiges Training der kognitiven Neubewertung negative Stimmung bei depressiven Jugendlichen reduzieren kann und ob sich diese Veränderungen auch auf neurobiologischer Ebene widerspiegeln.
English:
The risk of developing a depressive disorder sharply rises during adolescence. Depressive disorders in this age group are associated with significant detriments to health and psychosocial functioning. Important risk factors for the development and maintenance of depressive disorders are deficits in emotion regulation, including deficits in the emotion regulation strategy of cognitive reappraisal. Cognitive reappraisal is a particularly effective emotion regulation strategy that aims at reinterpreting negative emotional events in order to lessen their negative impact. Youths with a depressive disorder apply this strategy less often than their healthy peers.
During emotion regulation, patients with a depressive disorder also show differences in brain activation patterns compared to healthy people. It is therefore of great importance to identify the neurobiological foundations of emotion regulation in adolescents with depressive disorders as well as to assess whether these deficits can be improved through a targeted training. Furthermore, it is also important to look into whether improving deficits in emotion regulation can lead to a reduction in depressive symptoms. The answers to these questions can contribute to improving the efficacy of treatments for depression in adolescence in the long term as well as provide an important contribution to early identification and prevention of depressive disorders in youth.
Study 1:
In a first study, neurobiological mechanisms during emotion regulation, specifically during cognitive reappraisal, will be assessed in adolescents with and without depression
Study 2:
In a second study, adolescents with depression will undergo regular training to increase emotion regulation skills, specifically cognitive reappraisal, in order to assess if training emotion regulation skills reduces negative affect and induces changes on a neurobiological level.
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Deutsch:
Studie 1:
Im ersten Schritt führen wir mit den Jugendlichen ein diagnostisches Interview durch und bitten sie, eine Reihe von Fragebögen auszufüllen.
Anschließend bieten wir emotionale Bilder dar, die von den Jugendlichen beurteilt werden sollen. Während der Bilddarbietung fordern wir die Jugendlichen zudem dazu auf, ihre Gefühle auf manche Bilder mit Hilfe der Emotionsregulationsstrategie „kognitive Neubewertung“ zu regulieren. Bei anderen Bildern bitten wir sie darum, die Bilder nur zu betrachten, um Unterschiede zwischen der „aktiven“ Emotionsregulation und dem „passiven“ betrachten der Bilder festzustellen. Dabei erfassen wir bei den Jugendlichen die Blickbewegungen mithilfe einer Blickkamera ("Eyetracker"). Diese gleicht dem Apparat, den auch ein Optiker zur Messung der Sehstärke verwendet. Gleichzeitig werden ereigniskorrelierte Potentiale mittels EEG abgeleitet. Dafür wird eine Haube aus kleinen Elektroden aufgesetzt, die die Gehirnaktivität misst.
Beide Verfahren sind non-invasiv und schmerzfrei, es bestehen keine bekannten gesundheitlichen Risiken.
Studie 2:
Zu Beginn wird ein diagnostisches Interview mit Jugendlichen, die an einer Depression leiden, durchgeführt und es wird eine Reihe von Fragebögen vorgegeben.
Danach nehmen die Jugendlichen an vier Terminen im Abstand weniger Tage teil, an denen sie ein computerbasiertes Training erhalten. Um die Wirksamkeit des Trainings auf geeignete Weise untersuchen zu können, erhält die Hälfte der Jugendlichen ein computerbasiertes Training der Emotionsregulation. Die andere Hälfte der Jugendlichen erhält ein computerbasiertes Training, das nicht spezifisch auf Emotionsregulation abzielt.
Die Zuweisung zu den beiden Gruppen erfolgt zufällig. Jugendliche, die nicht das Emotionsregulationstraining erhalten haben, können nach der Studienteilnahme an dem Emotionsregulationstraining teilnehmen.
Bei beiden Trainings werden emotionale Bilder dargeboten, die die Probanden beurteilen sollen. Währenddessen werden auch hier zur Erfassung der Blickbewegungen der Eyetracker und zur Erfassung der Gehirnaktivität bzw. ereigniskorrelierter Potentiale das EEG (Erklärung siehe Studie 1) eingesetzt.
English:
Study 1:
In a first step, psychiatric diagnoses are assessed via a clinical diagnostic interview and the adolescents are asked to answer a series of questionnaires.
In a second step, the adolescents are shown emotional pictures that they will be asked to rate according to what emotions they evoke upon viewing. During the presentation of some images, youths are asked to regulate their emotions via the emotion regulation strategy “cognitive reappraisal”. During the presentation of other images, they will be asked to simply view the image without influencing their emotions, so that differences between “active” emotion regulation and “passive” viewing can be determined. We will assess gaze behavior during picture presentation via eye-tracking, which consists of a camera to follow eye movements while the adolescents look at the respective images. At the same time, event-related potentials (ERPs) are recorded via EEG (Electroencephalography).
For this purpose, a cap with several small electrodes is placed on the scalp. Both measures are non-invasive and do not pose any known health risks.
Study 2:
In a first step, psychiatric diagnoses will be assessed in adolescents with depression and they are asked to answer a series of questionnaires.
Subsequently, youths are invited to four appointments over the course of about two weeks, in which they will undergo a computer-based training. In order to assess the efficacy of emotion regulation training for depressed youths, half of our participants will receive a computer-based training of their emotion regulation skills, while the other half will receive a non-specific computer-based training that does not focus on improving emotion regulation.
Assignment to the groups is random. Adolescents who did not receive the emotion regulation training will be able to undergo the training after they finished participating in the study.
During both trainings, youths will be shown emotional images that they will be asked to rate and gaze behavior and brain activity are assessed via eye-tracking and ERPs/EEG, respectively (see Study 1 for further explanation).
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Mitarbeiter/-innen
apl. Prof. Dr. Ellen GreimelArbeitsgruppenleitungDr. Lisa FeldmannPostdoktorandin4400 56920VdlcgsÄiämvguuvim-fulhvfiuyziusmiCarolin ZsigoDoktorandin4400 56927Hgpüälu-Lclxüvi;Jm/fualrvfiuyziutmiCarolina SilberbauerStudienassistentin & Koordination Studienassistentinnen4400 55925HgpüälugeSRläjipjgfipvim ful#vfiuyziusmiPetra WagenbüchlerStudienassistentin4400 55918PibpgtUgxiujfiyzäipSvim-nful+vfiuyziusmiAnsprechpartner/-innen
Kontaktieren Sie bei Fragen gerne unsere Projektkoordinatorin
Dr. Lisa Feldmann
Ansprechpartnerin bei dem Projekt Konni
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